Bahnunterführung in Thal nimmt Form an
Die Baumaßnahmen zur Entschärfung einer Gefahrenstelle verlaufen zügig. Abschluss des Projektes und Verkehrsfreigabe sind für Herbst angepeilt.
Von Claudia Funder
Assling –Osttirols letzte Eisenbahnkreuzung entlang der B100 Drautalstraße in Thal/Gemeindegebiet Assling ist bald Geschichte. Der Spatenstich für eine Unterführung fand am 24. März statt – die TT berichtete.
Das Projekt wird einerseits zu einem Plus an Sicherheit führen. Eisenbahnkreuzungen sind neuralgische Stellen, die immer wieder Unfallhäufungspunkt sind. Auch an der kurvigen Kreuzung in Thal war das wiederholt der Fall, sogar mit Todesfolge. Dieses Risiko wird nun ein für alle Mal beseitigt. Zusätzlich wird die Verkehrsicherheit durch leicht veränderte Linienführung der B100 erhöht.
Auf die Straßenbenutzer warten aber auch mehr Komfort und Tempo. Pro Tag senkt und hebt sich in Thal gut zwei Dutzend Mal der Schranken. Vom Wegfall der Wartezeiten von insgesamt gut zwei Stunden täglich werden die Lenker profitieren, insbesondere die Wirtschaft, Einsatzkräfte wie Feuerwehr und Rettung, aber natürlich auch die Anrainer – aufgrund der verringerten Lärmentwicklung und Luftverschmutzung.
Und schon ist an der Baustelle ein zügiger Fortschritt sichtbar. Rund 80 Meter Richtung Osten vom derzeitigen Kreuzungspunkt entsteht ein Unterführungsbauwerk. „Die Straßen- und Bahnachse schneiden sich in einem spitzen Winkel, sodass bergseitig Stützkonstruktionen erforderlich sind“, erklärt Harald Haider, Leiter des Baubezirksamtes Lienz. Das Bauwerk beginnt auf Höhe des Ratzelbachdurchlasses. Die Straße wird mit einer 250 Meter langen Rampe abgesenkt. Das eigentliche Unterführungsbauwerk unterhalb der Bahntrasse wird 60 Meter lang sein und als Tunnel in offener Bauweise hergestellt. Daran anschießend wird die Straße auf einer Länge von 230 Metern quasi wieder auftauchen und auf Höhe Lahnbachdurchlass in die Trasse der B100 münden. Für die Errichtung der Unterführung waren zwei Hilfsbrücken nötig. In Bauphase 1 wurde daher der zentrale Tragwerksblock unterhalb der ersten Hilfsbrücke hergestellt. Zum Einheben der Hilfsbrücke war die Bahnstrecke im März kurzzeitig gesperrt. Im April wurde die erste Hilfsbrücke umgesetzt und eine zweite Hilfsbrücke zusätzlich eingehoben. Dabei diente der errichtete Tragwerksblock als Widerlager für die beiden Hilfsbrücken. Das Versetzen dieser Brücken erfolgte wiederum unter Totalsperre der Bahnstrecke. Straßenbenützer hatten bislang keine Einschränkungen.
Viel Material „floss“ bereits in den Bau. „Bis dato wurden rund 5300 Quadratmeter Spundwände und 1800 Laufmeter Litzenanker zur Baugrubensicherung versetzt sowie 700 Kubikmeter Beton und 63 Tonnen Eisen verbaut“, so Haider zur Dimension. „Die Baufertigstellung und Verkehrsfreigabe für das Projekt ist im Herbst vorgesehen“, ergänzt Haider.