Den Blick nach außen und innen schärfen
Das „Anraser Kulturfenster“ holt seit 30 Jahren qualitätsvolle Veranstaltungen ins Dorf. Am kommenden Sonntag wird das runde Jubiläum gebührend gefeiert.
Von Claudia Funder
Anras –1986 wurde in Anras ein Verein aus der Taufe gehoben – mit dem Ziel, die Sicht nach außen, aber auch nach innen, auf das dörfliche Leben, zu weiten. Seitdem öffnete das „Anraser Kulturfenster“ mit besonderen Veranstaltungen immer wieder seine Flügel. Das Gebotene lässt sich in keine Schiene pressen. „Wir setzen nicht auf Schwerpunkte, sondern auf Vielfalt“, bringt Vereinsobmann Josef Mascher im Gespräch mit der TT die Marschrichtung auf den Punkt. Das elfköpfige Team startet auch immer wieder Versuche, die Jugend zu erreichen. Mit Erfolg.
Wer den Veranstaltungskalender der vergangenen Jahrzehnte verfolgt hat, weiß: Es wird nicht nur leichte Kost serviert. Man wagt bewusst auch Neues, lässt sich auf Sperriges ein. Das „Anraser Kulturfenster“ macht auch vor Events abseits des Mainstreams nicht Halt, die das Publikum gehörig fordern, aufrütteln und bewegen. Die hohe Qualität macht sie dennoch zum Besuchermagnet.
Heuer gibt es das „Anraser Kulturfenster“ 30 Jahre – ein Grund zum Feiern. Seit Herbst wird in gewohnt ansprechender Manier am Programm für ein großes Fest gefeilt, das am Sonntag, 26. Juni, über die Bühne gehen wird. Von 9.30 bis 21 Uhr werden Dorfplatz und Kulturzentrum in Anras zum bunten Schau- und Tummelplatz, zum Raum für Kreativität und Kunst. Besucher können sich auf ein lohnendes musikalisches Angebot (Gampenblech, H4, EarCatcher und Lacustic) freuen. Um 14 Uhr dann ein Experiment: Es wird der größte Volksliedchor Osttirols angepeilt. „Alle sind eingeladen, mitzumachen“, freut sich Mascher auf den Versuch, eine möglichst wuchtige Klangwolke zu erzeugen. „Die Noten und Texte liegen auf.“
Aber es wird noch viel mehr geboten. Mitmach-Werkstätten laden ein, Glas und Eisen zu verarbeiten. Am Nachmittag sind Trachten aus dem Pustertal und dem Defereggental zu sehen. Tänzer zeigen ihr Können und viele Spiele und Attraktionen warten auf die jüngsten Besucher. Für kulinarische Genüsse ist gesorgt, es gibt sogar ein eigenes Kulturfenster-Café.
Ein Jubiläum lässt immer auch nach vorn blicken. Was sich Mascher für den Verein wünscht? „Mehr Verständnis für andere Sichtweisen, Akzeptanz von Anderssein, mehr offener Zugang auf Menschen und Neugierde wecken“, antwortet er.