Kitzbüheler Skiclub fährt auf Seidlalm ab
Die Seidlalm am Hahnenkamm ist seit September 2015 geschlossen. Ihre Verwaltung soll der Kitzbüheler Skiclub übernehmen.
Von Miriam Hotter
Kitzbühel –Seit Hüttenwirt Paul Hechenberger im September 2015 nach 30 Jahren in Pension ging, brodelt die Gerüchteküche in Kitzbühel: Wer wird der neue Pächter der Seidlalm am Hahnenkamm? Die Stadt? Die Bergbahn? Oder vielleicht der Kitzbüheler Skiclub (KSC)?
Derzeit verdichten sich die Anzeichen dafür, dass der KSC nicht unter die Wirte gehen möchte. Aus gut informierten Kreisen heißt es allerdings, dass der KSC künftig für die Verwaltung der Seidlalm zuständig sein werde. Demnach sei der Grundbesitzer an den KSC herangetreten und habe darum gebeten, die Generalverwaltung zu übernehmen. Das bedeute unter anderem, dass die Suche nach einem neuen Pächter in den Zuständigkeitsbereich des KSC fällt. Als Veranstalter des alljährlichen Hahnenkammrennens wäre ein solches Angebot sicher interessant.
Auf Anfrage der Tiroler Tageszeitung ging der KSC gestern erst einmal auf Tauchstation und hielt sich zu diesem Thema bedeckt. „Dazu gibt es vorerst keinen Kommentar“, hieß es. Erst heute wolle man eine Aussendung verschicken, die über mögliche Pläne Aufschluss gibt. Dabei sollen bereits Gespräche mit interessierten Pächtern laufen, wie eine Informationsquelle berichtet.
Egal wer in Zukunft auf der Seidlalm hungrige Gäste versorgt – die Pächter werden in einen geschichtsträchtigen Ort einziehen. Die Seidlalm gilt nämlich als Geburtsstätte des alpinen Ski-Weltcups.
Rückblick: Während des Abschlusstrainings für die Streif im Jänner 1966 saßen drei Männer zusammen, bei Gulasch und Bier, und heckten einen Plan aus. Sie sprachen von einer alpinen Rennserie, einem „World Cup“. Der französische Journalist Serge Lang sowie die beiden Männer Honré Bonnet und Bob Beattle, Cheftrainer der französischen und amerikanischen Nationalmannschaften, legten auf der Seidlalm damit den Grundstein für den Ski-Weltcup. Laut dem Historiker Wido Sieberer ist dieses Gespräch bezeugt, ebenso wie das Gulasch.
Und noch etwas macht die Seidlalm besonders: Schlagersänger Hansi Hinterseer ist dort aufgewachsen. Auf seiner Homepage berichtet er aus längst vergangenen Tagen: „Die Lebensmittel transportierten wir mit Pferd und Schlitten von Kitzbühel rauf auf die Seidlalm. Im Winter war es unmöglich, mit dem Pferd zu arbeiten, uns blieb nur die Möglichkeit, mit den Skiern runterzufahren“, wird Hinterseer zitiert.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Geschichte der berühmten Seidlalm bald wieder weitergeht.