Besonders Tirol bekommt Abgastricks zu spüren
Innsbruck – „Tirol ist besonders von den Abgastricks betroffen“, erklärt Christian Gratzer, Sprecher des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und v...
Innsbruck –„Tirol ist besonders von den Abgastricks betroffen“, erklärt Christian Gratzer, Sprecher des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und verweist auf die jüngste Untersuchung des internationalen Dachverbands „Transport & Environment“. Dieser hat gerade eine Liste von 30 Autotypen veröffentlicht, die „verdächtige“ Abgaswerte aufweisen und von den nationalen Behörden zugelassen wurden.
Die Tricks sind bereits bekannt. Es kommt zum Abschalten der Abgasreinigung nach einer Fahrzeit von 20 Minuten und bei Temperaturen unter 18 und über 32 Grad. In anderen Tests, die zuletzt das Nachrichtenmagazin Der Spiegel veröffentlicht hat, steigen die Abgaswerte auch in höheren Lagen an. „Die nationalen Zulassungsbehörden haben in den vergangenen Monaten kläglich versagt. Es wurden Fahrzeuge zugelassen, die beim Fahren auf der Straße zu große Mengen an giftigen Schadstoffen emittieren“, sagt etwa VCÖ-Mitarbeiterin Ulla Rasmussen. Dadurch werde die Gesundheit der Bevölkerung aufs Spiel gesetzt.
Durch die kühlen Wintertemperaturen „funktioniert die Abgasreinigung in Tirol das halbe Jahr nicht“, erklärt Gratzer. Der Mobilitätsfachmann hat die jüngsten Daten aus Österreich in Verbindung gebracht. Dieselfahrzeuge sind Verursacher für die Stickoxid- und Feinstaubbelastung.
Demnach kämpft Tirol nicht nur mit steigendem Transitverkehr, sondern fährt auch im Vergleich zu den anderen Bundesländern die meisten Diesel-Pkw. Knapp 60 Prozent der 385.000 Tiroler Pkw-Lenker sind mit einem Diesel unterwegs, gefolgt von den Burgenländern und den Salzburgern. Bei den Neuzulassungen (62 Prozent) liegt Tirol nach Salzburg an zweiter Stelle. Zudem weist Tirol im Bundesländervergleich die höchste Stickoxid-Belastung auf. Doch ein Dieseltank von 50 Litern ist um 12 Euro billiger als im benachbarten Italien. „Mir ist nach wie vor unverständlich, dass der Treibstoff, der am gesundheitsschädlichsten wirkt, steuerlich begünstigt ist“, ergänzt Gratzer.
Hauptverursacher der schlechten Luftqualität ist noch immer der Transitverkehr. Umso länger wird der Forderungskatalog des VCÖ. Dazu gehören eine von der EU vorgegebene Reduktion des Lkw-Spritverbrauchs und „auf Bundesebene die Abschaffung der niedrigen Dieselbesteuerung“. (sst)