Hitzige Debatten wegen neuer Photovoltaik-Richtlinie
Schwazer Gemeinderat beschloss verschärfte Vorschriften für Solar- und Photovoltaikanlagen zugunsten des Stadtbildes. Die Grünen sind sauer.
Von Angela Dähling
Schwaz –Dunkle Wolken ließ ausgerechtet das Thema Solar- und Photovoltaikanlagen im Schwazer Gemeinderat aufziehen. Denn die Grünen sind ob eines gefassten Gemeinderatsbeschlusses sauer, der eine Änderung der Richtlinie für die Errichtung dieser Anlagen betrifft. Bisher durften bis zu 1,30 Meter hohe Photovoltaikanlagen auf Dächern aufgestellt werden, künftig nur noch bis maximal 30 cm Höhe. Sie sollten am besten ins Dach integriert sein. Denn im Altstadtbereich dürfen die Energiegewinnungsanlagen laut neuer Richtlinie vom öffentlichen Straßenraum nicht einsehbar sein.
„Das ist ein Armutszeugnis für die Stadt Schwaz, die sich verstärkt im Energiebereich engagiert“, ärgert sich StR Viktoria Gruber. Ihre grüne Fraktion und zwei SP-Mandatare lehnten die Änderungen ab, zudem gab es eine Enthaltung. Die VP und die FP sprachen sich geschlossen für die Änderungen aus.
„Mit der neuen Richtlinie schaden wir der Schwazer Wirtschaft und beschränken wesentlich die Möglichkeiten der Häuslbauer. Durch die Reduktion auf maximal 30 cm Höhe verhindern wir viele Anlagen, weil sie nicht mehr rentable Erträge bringen können“, argumentiert Gruber. Ihr Listenkollege GR Tarik Özbek sieht in den neuen Richtlinien einen massiven Widerspruch zu den Tiroler Klima- und Energieautonomiezielen. Auch Grünen-GR Bernhard Weißbacher spricht vom „rücksichtslosen Ausbremsen der Sonnenenergie“.
„Das ist einfach nur populistisch“, ist die Reaktion von VP-Bauausschussobmann Christoph Prem. Der Architekt betont, der Beschluss basiere auf den Richtlinien der Energie Tirol. „Und die weiß über den Ertrag von solchen Anlagen Bescheid“, fügt er an. Der Ertragsverlust sei laut ihm sehr gering. Das Integrieren der Photovoltaik- und Solaranlagen in die Dachfläche sehe auch die Tiroler Bauordnung vor – und keine Aufständerung. „Ohne die Richtlinienänderung hätten wir baurechtlich keine Möglichkeit der Ablehnung“, erklärt Prem. Auch Bürgermeister Hans Lintner verteidigt den Beschluss: „Die zwei bis drei Prozent mehr Energieausbeute, die durch eine Höhe von mehr als 30 cm möglich wären, ist für uns der geringere Wert. Einen höheren Wert hat hier das Stadtbild.“