Kurioses

Rätselhafter Ersatz für Gipfelkreuz im Karwendel

Das Originalkreuz war vor eineinhalb Wochen von einem Unbekannten beschädigt worden.
© Polizei Bad Tölz

Von Gabriele Starck...

Von Gabriele Starck

Bad Tölz, Eben a. A. –Die Posse um die gefällten Gipfelkreuze im deutsch-österreichischen Grenzgebiet ist um einen weiteren Akt reicher. Denn seit dem Wochenende steht am Schafreuter im Karwendel wieder ein Kreuz – für alle überraschend. Denn niemand weiß, wer es dort hinaufgebracht hat. Aussagen, wonach es sich um die rechtsradikalen Identitären handeln soll, kann niemand bestätigen. Die Polizei, die selbst erst am Dienstag von der neuesten Entwicklung gehört hat, ermittle auch nicht. Es sei ja nicht verboten, wieder ein Kreuz aufzustellen, meint der stv. Polizeichef von Bad Tölz, Josef Mayr.

Wanderer hatten das Kreuz am Sonntag bemerkt und gemeldet. Es ist aus Fichten- oder Lärchenholz und einfach in die alte Verankerung gesetzt worden. „Es macht aber einen sehr provisorischen Eindruck, da es viel kleiner ist als das alte und deshalb nicht stabil steht“, erklärt DAV-Pressesprecher Thomas Bucher in München. Zudem sei das verwendete Holz zu weich. „Ein Berggipfel ist eine doch recht exponierte Lage. Ein beständiges Kreuz sollte deshalb aus Eiche sein“, sagt Bucher. In Bad Tölz lässt man sich jedenfalls nicht aus der Ruhe bringen. „Wir arbeiten weiter am g’scheiten Schafreuter Kreuz, damit es bald fertig wird“, sagt der Vorsitzende der DAV-Sektion Paul Schenk zur TT.

Auf der Tölzer Hütte, die unterhalb des Schafreuter auf österreichischer Seite steht, hat man von der Aufregung rund um die umgehackten Gipfelkreuz schon die Nase voll. Die meisten Wanderer wüssten ja gar nicht, dass insgesamt drei Kreuze in der Umgebung der Axt eines Unbekannte zum Opfer gefallen sind, sagt Hüttenwirtin Margot Lickert. „Wir haben hier jedenfalls noch keinen Kreuztourismus. Die Leute gehen ja schließlich nicht deswegen auf die Berge.“