Impressionen eines Schlaflosen voller Magie
Von ganz besonderem Interesse ist in der Schau allerdings eine Reihe noch nie gezeigter kleiner Blätter.
Von Edith Schlocker
Innsbruck –Wie eine noch bis kommenden Donnerstag im Innsbrucker Archiv für Baukunst laufende Ausstellung über fünf Generationen Prachenskys zu suggerieren versucht, wird die Doppelbegabung in Sachen Bauen und Malen in dieser Innsbrucker Familie sozusagen dominant vererbt. Zutreffend ist diese Behauptung auf alle Fälle für den 1970 im Alter von 82 Jahren verstorbenen Theodor Prachensky, dessen malerischem und zeichnerischem Werk die Innsbrucker Galerie Maier nun eine umfassende Ausstellung widmet.
Während die Bauten, die in seiner Zeit als Innsbrucker Oberbaurat entstanden sind, noch heute das Stadtbild prägen, war er als Maler Autodidakt. Arthur Nikodem war hier sein großer Anreger, aber auch die jeweiligen Strömungen der Zeit flossen unbewusst in seine Art, die Welt zu sehen, ein. Dieses Sich-immer-wieder-Wandeln, sich sozusagen als Künstler neu zu erfinden, macht die bei Maier zu sehende Auswahl schön nachvollziehbar.
Angefangen mit ganz frühen, noch ganz im späten 19. Jahrhundert verwurzelten Impressionen, bis sich unter dem Einfluss des Jugendstils Theodor Prachenskys Handschrift ornamental flächig stilisierte, das Reale rhythmisch abstrahierte. Anleihen an Schiele sind hier unübersehbar, die Art und Weise, wie der permanent Schlaflose in der ersten Morgendämmerung Landschaftliches zu winzigen Formaten komprimierte, ist allerdings vom Feinsten. So geheimnisvoll, voller Magie, sind diese wunderbar dunklen Bildchen, die zu einem ganz genauen Hinschauen zwingen.
Von ganz besonderem Interesse ist in der Schau allerdings eine Reihe noch nie gezeigter kleiner Blätter, die in den späten 10er-Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden sein dürften. Als eigenartig aparter Verschnitt aus Realem und Abstraktem, zelebriert in kräftigen Farben in der Fläche.