Osttirol

„Steinadler sind Freunde fürs Leben“

Flora genießt auch Streicheleinheiten, beobachtet dabei aber immer genau, was passiert.
© Blassnig

Gottfried Unterrainer und seine Familie teilen den Garten ihres Zuhauses in Matrei in Osttirol mit den zwei Steinadlern Flora und Artus.

Matrei i. O. –„Möchtest du Flora einmal selbst am Arm tragen?“, fragt Gottfried Unterrainer, nachdem er vieles über seine beiden Greifvögel erzählt hat. Flora ist die Ältere der beiden Steinadler, die der ausgebildete Falkner seit zwei Jahren bei sich zu Hause hält. Weil das strenge Tierschutzgesetz die Paarhaltung vorschreibt, hat Gottfried ihr einen Partner zur Seite gestellt. Den jungen Greif hat er Artus genannt.

„Es kann passieren, dass sie ihn gleich tötet“, hatte selbst der Tierarzt vor dem ersten Zusammentreffen gewarnt. Der Adler ist ein mächtiges und willenstarkes Tier, das sein Revier genau kennt und verteidigt. Unbekannte werden sofort ausgemacht und argwöhnisch beäugt. Doch Flora hat Artus akzeptiert.

Im Prinzip sei ein solches Tier eine Waffe, spricht Unterrainer von großer Verantwortung. Die reguläre Jagdprüfung ist Voraussetzung für die Prüfung zum Falkner. Der Halter muss sich täglich um seine Schützlinge bemühen, sie füttern und trainieren. Da breitet Flora unvermittelt ihre Schwingen aus. Mit ihren zentimeterlangen Krallen hält sie sich weiterhin sicher an Gottfrieds lederner Armbinde fest. Doch die aufgeregten Flügelschläge lassen die Kraft erahnen, mit der ein Adler aufsteigt, aus großer Höhe auf seine Beute hinabstürzt und sie tötet. „Große Rehe sind kein Problem für einen Adler. In Russland trainiert man sie sogar auf die Wolfsjagd“, erzählt Gottfried. Feldhasen und Murmeltiere erlegen sie bei uns. Die Adler begleiten Gottfried auch auf Spaziergängen. Auf Giebelbalken über der Adlervoliere, haben Schwalben ihr Nest gebaut und ziehen im Tiefflug frech Kreise um das Haus. Der einjährige Hund Falk gehört ebenfalls zu den Unterrainers. „Auch der muss noch viel lernen“, lacht Gottfried.

Die beiden Jungvögel werden bald die letzten weißen Federn zugunsten ihres dunkelbraunen Gefieders verloren haben. Über dreißig Jahre alt werden die Tiere in artgerechter Haltung. „Flora und Artus werden uns unser Leben lang begleiten“, sagt Gottfried, der mit seiner Frau Nicole und den drei Kindern Andrä, Madeleine und Noah ein Haus in Waldesnähe bewohnt. Von der Anhöhe blickt man auf den Eingang des Virgentales. Direkt an den Garten angrenzend ermöglichen weite Felder Trainingsflüge, frei von Stromleitungen und ähnlichen Gefahren. „Meine Adler sind Freunde fürs Leben, nicht nur ein Hobby“, ergänzt der Falkner. (bcp)

Die Adlerdame landet am Arm von Gottfried Unterrainer.
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Catharina Oblasser

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