Gesellschaft

Simulierter Stresstest für Bäche im Tannheimer Tal

Die Fließgewässer im Tannheimer Tal – im Bild die Einmündung der Vils (r.) in die Berger Ache – wurden im Detail vermessen. Jetzt wird untersucht, wo es bei extremen Niederschlägen Schwachstellen gibt.
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Im Tannheimer Tal wurden Gewässerprofile erstellt. Gespeist mit neuen Niederschlagsparametern sollen Schwachstellen gefunden werden.

Von Simone Tschol

Tannheimer Tal –Zwar gab es im Tannheimer Tal in den letzten Jahren keine Großschadensereignisse, die auf Hochwasser zurückzuführen wären, trotzdem wurden die Fließgewässer im Hochtal jetzt genau unter die Lupe genommen. „Auch Vils und Berger Ache wurden bezüglich eines eventuell notwendigen Hochwasserschutzes vermessen“, bestätigt der Tannheimer Bürgermeister Markus Eberle auf Anfrage der TT und fügt hinzu: „Man darf nicht vergessen, dass die Vils, die ja durch unseren Ort fließt, in den 60er-Jahren verbaut wurde. Mittlerweile gelten aber ganz andere Niederschlagsparameter. Wenn 300 Liter Regen in 24 Stunden fallen, dann kommen diese Abflusssysteme schnell an ihre Grenzen.“

Anhand von 3D-Modellen sollen deshalb die Auswirkungen eines Jahrhunderthochwassers im Tannheimer Tal ermittelt und Schwachstellen gefunden werden. Die betroffenen Abschnitte könnten dann nach und nach adap­tiert werden.

„Mit den neuen Niederschlagsparametern kommen die alten Abflusssysteme schnell an ihre Grenzen.“ Markus Eberle (Bürgermeister).
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Auch Wolfgang Klien, Chef des Wasserbauamtes im Bezirk Reutte, bestätigt, dass es sich bei den jüngsten Untersuchungen um ein Gewässerentwicklungskonzept handelt. „Die Hydrologie hat sich in den letzten Jahren stark verändert, die Hochwasserspitzen sind teils enorm. Es gibt zwar ziemlich flächendeckend Geländemodelle, aber keine Gewässerprofile. Diese haben wir jetzt im Tannheimer Tal aufgenommen und werden sie mit den Hochwasserwerten der letzten Jahre speisen.“ Die Aufzeichnungen sollen dann genauen Aufschluss darüber geben, wo Schwachstellen beziehungsweise Gefahrenstellen zu erwarten sind.

Klien: „Das ist ein reines Planungsinstrument. Wo es definitiv kritisch werden könnte, kann ich derzeit nicht sagen. Das wäre unseriös, weil es momentan noch nicht abschätzbar ist. Aber in einem halben Jahr wissen wir sicher mehr.“

Gewässerentwicklungskonzepte setzen aber nicht nur auf Schutzwasserbau. Auch Natur- und Gewässerschutz, Raumplanung, Wirtschaft und Gemeinden arbeiten hier zusammen. Bürgermeister Markus Eberle: „Je nachdem wie die Analyse ausgeht, müssen wir eventuell auch die Gefahrenzonenpläne überarbeiten.“ Und Klien fügt an: „Es ist immer besser, vorher was zu tun, als erst dann, wenn alles schon schwimmt.“

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