Restauratoren hoben Kunstschatz in Haller Kirche
Fresken in der Haller Stadtpfarrkirche zeigen Bezüge zur regionalen Geschichte.
Von Max Schnabl
Hall –Mit dem Abbau des Baugerüsts im Altarraum geht dieser Tage der dritte von vier Abschnitten der umfassenden Renovierung der Pfarrkirche St. Nikolaus in Hall zu Ende. In den vergangenen dreieinhalb Monaten lag das Hauptaugenmerk auf den Deckenfresken oberhalb des Chorbereichs. Ein sechsköpfiges Team um Restaurator Jörg Riedel widmete sich der Reinigung, Fixierung und Retusche der großflächigen Malereien von Joseph Adam Mölk aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Eine spannende Arbeit – zumal konkrete Inhalte der Malereien wegen Verschmutzung und der schwachen Beleuchtung von unten kaum zu erkennen waren. Was die Restauratoren dann entdeckten, versetzte auch Bauleiter Dieter Geisler, der die Gesamtverantwortung für die Arbeiten in der Kirche trägt, in Staunen. „Die Malereien zeigen mehrere Motive mit eindeutigem Hall-Bezug. Der Salzabbau wird ebenso symbolisch dargestellt wie Münzprägung und Innschifffahrt“, zeigt sich Geisler begeistert. Deutlich zu erkennen sind St. Magdalena im Halltal sowie ein Bergmann, der einen Förderwagen schiebt. Darüber hinaus sind das Haller Stadtwappen mit Salzfass und Löwen, mehrere Münzen, ein hölzernes Schiff und verschiedene Werkzeuge abgebildet, die wohl Handwerkszünfte symbolisieren.
Bis jetzt sind es die einzigen Abbildungen mit einem derart konkreten Hall-Bezug, die an den Innenwänden der Kirche entdeckt wurden. „Wir sind aber schon gespannt, welche Details in den Darstellungen am hintersten Querjoch der Kirche auftauchen, das 2017 restauriert wird“, sagt Geisler. Dazu wird die Kirche im Sommer des kommenden Jahres noch einmal für mehrere Monate gesperrt werden. Auch neue Lautsprecher und abgehängte Leuchten sollen dann montiert werden.
Im heurigen Jahr wird die Kirche Anfang November wieder geöffnet, kündigt Geisler an. An den Seitenaltären werde dann zwar weiterhin gearbeitet, allerdings ohne Einschränkungen für den Messbetrieb. Wie Projektsprecher Thomas Rachbauer erklärt, können – neben der Möglichkeit einer Spende in beliebiger Höhe – über die Website www.kulturgut-hall.at Patenschaften für einzelne Kunstgegenstände wie Figuren oder Textilbilder übernommen werden. Die Beträge liegen zwischen 200 und 60.000 Euro. Wenn gewünscht, werden Spender online namentlich oder mit Firmenlogo angeführt.