Kein Ende des Priestermangels
Gleich sechs Jesuiten wurden in Innsbruck gestern vom jetzigen Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer zum Priester geweiht.
Innsbruck –Sechs junge Jesuiten, die gestern zu Priestern geweiht worden sind. Das klingt so gar nicht nach Priestermangel und die Personalsorgen der Kirche in der modernen Zeit. Doch solche feierlichen Zeremonien, in Innsbruck gestern vom jetzigen Linzer und vormaligen Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer geführt, sind mittlerweile äußerst selten. Und blickt man genauer hin, so offenbart sich der Nachwuchsmangel in der Kirche einmal mehr ganz deutlich.
Denn bei Priesterweihen muss man sehr deutlich unterscheiden, ob es sich um jene der Diözesen oder jenen von Orden handelt. Nur zum Vergleich: Die Diözese Innsbruck hatte im Vorjahr zwei Priesterweihen. Heuer eine. Noch prekärer: Im nächsten Jahr ist überhaupt keine Weihe zu erwarten. 2018 wieder eine einzige.
Durchschnittlich, so erklärte Pressesprecher Michael Gstaltmayr, gebe es in der Diözese Innsbruck statistisch „null bis zwei“ Weihen pro Jahr. Im Priesterseminar selbst leben derzeit 15 Seminaristen. Drei für die Diözese Innsbruck, der Rest für Linz und Feldkirch. Keine Aussicht auf ein Ende des Priestermangels also. Doch dies tat der Feierstimmung bei der Weihe in der Innsbrucker Jesuitenkirche zumindest gestern keinen Abbruch. Geweiht wurden: Robert Deinhammer SJ aus der österreichischen Provinz, der derzeit im Innsbrucker Jesuitenkolleg lebt, sowie aus der deutschen Provinz Markus Dreher SJ, Stefan Hoffmann SJ, Marco Hubrig SJ, Simon Lochbrunner SJ und Hans-Martin Rieder SJ.
1977 wurde Deinhammer geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Salzburg. „Als Teenager war ich bewusster Agnostiker, aber philosophisch und religiös interessiert“, so der Neupriester im Rückblick. Erstmals kam er als Grundwehrdiener beim Bundesheer auf den Gedanken, Priester zu werden.
Allerdings studierte er zuerst Philosophie und Rechtwissenschaften. Deinhammer arbeitete als Vizerektor im Collegium Canisianum und Lehrbeauftragter an der Universität Innsbruck. Die letzten drei Jahre studierte er Theologie in London und arbeitete als Diakon. Bereits heute feiert Deinhammer zum ersten Mal in seinem neuen Amt die Eucharistie mit – und zwar zur gewohnten Zeit des sonntäglichen Hauptgottesdienstes um 11.00 Uhr. Künftig wird er ein Habilitationsprojekt in Philosophie beginnen und in Innsbruck im Seelsorgeraum der Pfarren Allerheiligen und Kranebitten mitarbeiten. (mw)