Landespolitik

In Kufstein entsteht ein neuer Stadtteil

© Michael Mader

In den nächsten 15 Jahren wird die Südtiroler Siedlung in der Festungsstadt völlig neu gestaltet. Gestern erfolgte der Spatenstich für die ersten drei Häuser – zeitgleich die 1001. Wohneinheit der Neuen Heimat.

Von Michael Mader

Kufstein –Drei Häuser wurden abgerissen, drei neue entstehen. An und für sich nichts Besonderes, wenn es sich nicht um den ersten Schritt der Neugestaltung der Kufsteiner Südtiroler Siedlung handeln würde. In den nächsten 15 Jahren sollen alle noch verbliebenen 300 Wohnungen komplett erneuert werden. Für Hannes Gschwentner, zusammen mit Klaus Lugger Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol (NHT), war der gestrige Spatenstich ein zweifach freudiges Ereignis: „Zum einen ist es der Startschuss für die Neuerrichtung der Südtiroler Siedlung, zum anderen befinden sich erstmals in der Geschichte der Neuen Heimat mehr als 1000 Wohneinheiten auf 31 Baustellen gleichzeitig in Bau.“ Lugger sprach gar davon, dass man damit in Österreich in der ersten Liga mitspiele und mit einem jährlichen Bauvolumen zwischen 120 und 140 Millionen Euro eine bedeutende Wirtschaftslokomotive sei.

Insgesamt werden nun in der Meraner Straße 42 neue Wohnungen in drei Häusern entstehen. Die NHT investiert acht Millionen Euro, bis zum Jahr 2019 soll die Fertigstellung erfolgt sein.

Die Pläne des Innsbrucker Büros „ao-architekten“ sehen einen viergeschoßigen Baukörper vor. Alle Wohnungen sind nach Süden ausgerichtet, sind barrierefrei und verfügen über einen vorgelagerten Balkon oder eine Terrasse. Die Tiefgarage mit 57 Stellplätzen wird von allen drei Gebäuden direkt erschlossen. Weitere zehn Stellplätze liegen direkt an der Meraner Straße. Errichtet werden Passivhäuser mit Solar- und Photovoltaikanlage sowie Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Kufstein. Die Grünflächen sollen gleich groß wie zuvor gestaltet werden. Gschwentner sprach beim Spatenstich von nicht immer ganz einfachen Diskussionen, weil ein jahrzehntelange gewohntes Stadtbild verändert werde: „Schlussendlich sind wir aber zu einer Einigung gekommen.“ Nur eine Mieterin in der Meraner Straße wolle nicht ausziehen. Laut Gschwentner will sie das erst machen, wenn sie in eines der neuen Häuser einziehen kann.

Auch Bürgermeister Martin Krumschnabel hat den Widerstand der Mieter erwartet. Das sei normal, wenn eine ganze Siedlung, die besonders schön sei, neu gestaltet werde. „Bei der Vorstellung im Stadtsaal hat es aber ein gutes Feedback gegeben. Es hat nicht geheißen ‚Verschont uns‘, sondern ‚Wann kommen wir dran?‘“, erinnerte sich Krumschnabel.

Für die Neugestaltung der bislang noch verbliebenen 300 Wohnungen wird es einen städtebaulichen Wettbewerb geben. „Wir wollen eine ausgewogene Bilanz zwischen Freiflächen und Gebäuden. Das müssen wir uns mit Fachleuten gemeinsam anschauen“, betonte Krumschnabel am Dienstagvormittag. Noch stehe man in Sparchen ganz am Anfang. Das sei ein Prozess, der noch viele Jahre dauern werde.

Der Neuen Heimat Tirol jedenfalls geht nicht nur in Kufstein die Arbeit nicht aus. Gschwentner: „In den nächsten vier bis fünf Jahren haben wir etwa 3200 Wohneinheiten in der Pipeline. Das entspricht einem Bauvolumen von circa 550 Millionen Euro.“ Möglich sei so etwas nur durch die gute Zusammenarbeit mit der Wohnbauförderung des Landes, betonte Lugger.

Das sei dem Land auch besonders wichtig, wie Landtagsabgeordnete Bettina Ellinger betonte: „Bei einer Umfrage unter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Österreich, welche Themen für die Politik die wichtigen sind, ist klar herausgekommen, dass an erster Stelle Familie und Beruf stehen, aber an zweiter Stelle schon das Wohnen.“ Tirol habe hier eine Vorreiterrolle in Österreich, dazu brauche es aber auch Partner wie die Neue Heimat und die Gemeinden.

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