Privatveranlagung

Tiroler bleiben trotz Minizinsen Sparmeister

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206 Euro legt der Tiroler monatlich beiseite – mehr als 2011, aber weniger als der Bundesschnitt von 216 Euro. Trotz Minizins bleibt das Sparbuch beliebt.

Innsbruck – Die Tiroler sparen trotz Niedrigzinsen auch heuer wieder mehr. Durchschnittlich 203 Euro legt jeder Tiroler monatlich auf die hohe Kante, wie aus der alljährlichen Studie der Sparkassen im Vorfeld des Weltspartags hervorgeht. Der monatliche Sparbetrag ist in den vergangenen Jahren trotz fallender Zinsen immer weiter gestiegen. 2006 sparten die Tiroler demnach monatlich im Schnitt 169 Euro an, 2011 waren es 174 Euro, heuer sind es eben 203 Euro. Am häufigsten wird für den berühmten Notgroschen gespart, ein Drittel spart fürs Alter.

Am beliebtesten bleibt das Sparbuch, selbst wenn es mittlerweile kaum noch etwas abwirft. 80 Prozent der Tiroler besitzen ein Sparbuch oder eine Sparkarte. Fast zwei Drittel der Tiroler haben einen Bausparer. Deutlich über dem Österreich-Schnitt liegt die Immobilienvorsorge (26 %), ähnlich viele (27 %) besitzen ein Wertpapier. Überhaupt sind die Tiroler gegenüber Aktien, Investmentfonds oder Anleihen äußerst skeptisch. Mehr als die Hälfte (58 %) sieht zwar darin die Möglichkeit, viel Gewinn zu erzielen, gleichzeitig fürchten drei Viertel der Tiroler, dass man mit den Wertpapieren viel verlieren kann. 60 % der Tiroler räumen aber ein, dass das Thema Wertpapiere nur schwer zu verstehen sei.

Dann lieber die sichere Variante. Drei Viertel der Tiroler halten sich laut Sparkasse-Umfrage jedenfalls selbst für eher sicherheitsbetonte Sparer, die Minizinsen in Kauf nehmen, auch wenn sie real dabei Geld verlieren. „Eine reine Sparbuchveranlagung kann kaum noch zu einem Vermögensaufbau dienen“, sagt der Tiroler Sparkassen-Obmann Harald Wanke.

Bundesweit legen die Österreicher monatlich durchschnittlich 216 Euro beiseite, wie in Tirol landet das Geld ebenfalls häufig auf dem kaum verzinsten Sparbuch. „Ich glaube, dass viele noch gar nie nachgerechnet haben, was sie täglich verlieren, wenn sie alles nur auf dem Sparbuch liegen haben“, so Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Ersten Bank. Nur ein Anlagemix aus Sparbuch, Wertpapieren und Versicherungen bringe langfristig die besten Chancen auf Erträge.

Auch die Volksbank Tirol hat mit ihrem Fondspartner Union Investment das Sparverhalten der Österreicher erhoben. Durchschnittlich 14 % des verfügbaren Haushaltseinkommens legen die Österreicher demnach jedes Jahr auf die hohe Kante. Fast drei Viertel der Menschen (71 %) sparen regelmäßig, die meisten jeden Monat. Bei solchen Niedrigzinsen wie derzeit dauere es knapp 120 Jahre, um ein Sparguthaben zu verdoppeln, laut Bank Austria dauert es sogar 400 Jahre. Mit dem Zinsniveau, das 1990 herrschte, bräuchte man dagegen nur 12 Jahre. Mit einer Erlebnissausstellung wollen Volksbank Tirol und ihr Fondspartner Union Investment den Menschen mögliche Alternativen zum klassischen Sparbuch näherbringen. Derzeit läuft die Ausstellung in den Tiroler Volksbank-Hauptgeschäftsstellen: bis Ende Oktober in Innsbruck, danach in Landeck, zu Jahresende bis Ende Jänner in Kufstein. (mas, APA)