Thailand

Kranker Thai-König: Prinz und Präsident eilen nach Bangkok

Wie in den Vortagen strömten am Mittwoch Tausende Thailänder zum Königspalast und zum Siriraj-Krankenhaus, um für den König zu beten und Genesungswünsche zu hinterlassen.
© Reuters/Athit Perawongmetha

Thailands König Bhumibol ist seit Jahren krank. Doch nun scheint der Zustand des am längsten amtierenden Monarchen der Welt ernst zu sein. Sein Tod könnte das Land in eine schwere Krise stürzen.

Bangkok – Thailand bangt um seinen kranken König Bhumibol Adulyadej. Am Mittwoch eilten Kronprinz Maha Vajiralongkorn (64) und Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha in die Hauptstadt Bangkok, nachdem sich laut Palastangaben der Gesundheitszustand des 88-Jährigen im Krankenhaus nicht stabilisiert hatte.

Regierungschef Prayut brach der Bangkok Post zufolge einen Termin in der Provinz Chonburi ab, um am Mittwoch mit dem Kronprinzen in Bangkok zusammenzukommen. Dieser war selbst den Angaben nach gerade erst aus dem Ausland zurückgekehrt und hatte seinerseits einen Termin an einer Universität verschoben.

Wie örtliche Medien berichteten, trafen der Kronprinz und weitere Angehörige der Königsfamilie am Nachmittag beim Siriraj-Krankenhaus ein. Dort wurde Bhumibol zuletzt wegen eines Nierenversagens und einer Lungenentzündung behandelt.

Sorge um den kranken König

Am Sonntag hatte der Palast den Gesundheitszustand des 88-jährigen Königs als „instabil“ bezeichnet. Der am längsten regierende Monarch der Welt ist schon seit langem krank. Einen Großteil des vergangenen Jahrzehnts verbrachte er im Krankenhaus. Zuletzt wurde er am 11. Januar im Gespräch mit Klinikmitarbeitern gesehen.

Seit der jüngsten Mitteilung des Hofes über dessen ernsten Zustand wächst in Thailand die Sorge um den tief verehrten König. Auch wenn er laut der Verfassung keine Regierungsgewalt besitzt, gilt er als oberste moralische Autorität und einigende Kraft in dem von politischen Tumulten erschütterten Land. Auch seine Frau, Königin Sirikit (84), ist schwer krank. Seit einem Schlaganfall vor einigen Jahren ist sie nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten.

Thronfolger genießt weniger Ansehen als Vater

Wie in den Vortagen strömten am Mittwoch Tausende Thailänder zum Königspalast und zum Siriraj-Krankenhaus, um für den König zu beten und Genesungswünsche zu hinterlassen. Landesweit kleideten sich viele Bürger in Pink, um ihre Unterstützung für den König auszudrücken. Die Farbe wurde laut Bangkok Post vor einigen Jahren von königlichen Astrologen als förderlich für die Gesundheit Bhumibols ausgemacht. Den dritten Tag in Folge fielen als Reaktion auf die Nachrichten an der thailändischen Börse die Kurse.

Sorge bereitet nicht zuletzt die Frage nach dem Thronfolger im Fall von Bhumibols Tod: Vajiralongkorn hat bei weitem nicht dasselbe Ansehen wie sein Vater. Politologen befürchten eine Phase politischer Unsicherheit, auch wenn niemand sagen kann, wie zerstritten die politischen Lager in Thailand wirklich sind. Das südostasiatische Land wird seit einem Armeeputsch 2014 von einer Militärjunta regiert. (dpa)