Leokino

,,Saint Amour“: Viel Durst und Hunger im Bordeaux

© Filmladen

Die Komödie „Saint Amour – Drei gute Jahrgänge“ feiert mit Gérard Depardieu einen der Skandalfilme der 70er-Jahre.

Innsbruck –Bereits am Morgen schaufelt der Landwirt Jean (Gérard Depardieu) vom Frühstücksbuffet ein Dutzend Würste mit Rührei und Bratkartoffeln auf den Teller. Dazu kann eine Flasche Beaujolais nicht schaden, obwohl die auf den Wunsch seines Sohnes Bruno (Benoît Poelvoorde) serviert wird. Da möchte Jean auch mittags im Restaurant kein komplizierter Gast sein und ordert „das komplette Aquarium“. Während die Kellnerin die sich ängstlich an Ziersteine klammernden Langusten und Flusskrebse aus dem Wasser pflückt, entscheidet sich Jean als Kenner für eine Flasche Saint-Émilion Grand Cru, was natürlich ein mutige und kostspielige Wahl ist.

Zuletzt haben sich 1973 in Marco Ferreris „Das große Fressen“ die Esstische auf ähnliche Weise gebogen. Mit ihrem schrägen Blick auf soziale Verhältnisse („Louise Hires a Contract Killer“) haben sich die Regisseure Benoît Delépine und Gustave Kervern neben einem Stammpublikum vor allem die Sympathie französischer Kino­stars erobert. Gérard Depardieu war für sie 2010 in „Mammuth“ auf einem Motorrad schon einmal unterwegs. In der Komödie „Saint Amour – Drei gute Jahrgänge“ führt er als Jean ohne falsche Scham das Entstehen seines massigen Körpers vor. Die Reise durch die großen Weingebiete verfolgt eigentlich den Zweck, Bruno von seiner Alkoholkrankheit zu heilen. Dabei treffen sie Chiara Mastroianni als Pizzaverkäuferin, Andréa Ferréol als Überlebende des großen Fressens und Michel Houellebecq. (p. a.)