ASKÖ Tirol vor geordneter Hofübergabe
Klaus Gasteiger tritt heute nach zehn Jahren nicht mehr zur Wahl des Verbandspräsidenten an, Heinz Öhler folgt ihm.
Von Florian Madl
Innsbruck –Über die Bilanz seiner zehnjährigen Tätigkeit scheiden sich die Geister: Klaus Gasteiger glaubt, dem Sportdachverband ASKÖ nicht zuletzt in den Verhandlungen mit der Stadt Innsbruck (Campagnereiterareal, neuer ASKÖ-Standort am Langen Weg) eine gute Figur gemacht zu haben: „Ich glaube, dass ich weitblickend verhandelt habe“, meinte der Kaltenbacher Bürgermeister. Seine Kritiker wie Hansjörg Kössler sprechen von fehlender Transparenz und Kommunikation. Die Eigenwilligkeit in seiner Amtsführung war es wohl letztlich, die nach zehn Jahren den Abschied des Zillertalers als ASKÖ-Präsident einleitete.
Beim heutigen außerordentlichen Landestag im Innsbrucker Volkshaus (18 Uhr) wird manche Wortmeldung darauf hindeuten, dass der SP-nahe und drittgrößte Dachverband des Landes (486 Vereine, 66.574/BSO-Statistik) zuletzt ins Schlingern geraten war. Die Diskussion entzündete sich an der von Gasteiger initiierten Kündigung seiner Langzeit-Geschäftsführerin Claudia Stern, die intern das Vorgehen (fehlende Beschlüsse etc.) ihres Chefs kritisiert hatte. Gasteiger zieht dennoch ein positives Resümee: „Es waren lehrreiche, interessante, spannende zehn Jahre, die ich tätig sein durfte.“ Vieles habe sich positiv entwickelt, mit Vereinen wäre gerecht umgegangen worden. Am 31. Oktober will der Politiker auch seine Halbtagstätigkeit als Geschäftsführer der ASKÖ GmbH zurücklegen – auch diese Doppelrolle war von ASKÖ-Mitgliedern als „unmöglich“ tituliert worden.
Mit Heinz Öhler tritt kein Unerfahrener in die Fußstapfen, im Gegenteil: Der 71-jährige Innsbrucker sammelte als Vereinsobmann (HIT Handball) und Direktor der Tiroler Gebietskrankenkasse hinreichend Erfahrung. „Ich weiß um die Bedeutung des Sports im Gesundheitswesen“, erläuterte der designierte ASKÖ-Präsident (einziger Wahlvorschlag) vor der Kür.
Was den Verband vor seiner Periode betrifft, wolle er kein Urteil treffen: „Die Vergangenheit ist abgehakt. Ich bin angetreten, um den Verband in ein ruhiges Fahrwasser zu führen.“ Er setze auf „Kommunikation und Transparenz“, wolle sich den Bedürfnissen der Vereine widmen und „nichts im Geheimen“ abhandeln. Auch eine Strategie brauche es, denn einer Frage könne man sich nicht verweigern: „Wir müssen offen über die Rolle des Dachverbands in der heutigen Zeit nachdenken“, meint Öhler.