Osttirol

Glasfasertechnisch wird der Talboden zur Großstadt

Glasfaserkabel sorgen im Lienzer Talboden bald für Internet- und Netzwerkdienste, wie sie sonst nur in Großstädten verfügbar sind.
© Blassnig

Die ersten Kunden sind per Lichtleiter an das Internet angebunden. Drei Anbieter bieten je nach Tarif bisher unerreichtes Tempo.

Von Christoph Blassnig

Lienz –Was die Internet-Verbindungsgeschwindigkeit betrifft, haben in vielen ländlichen Siedlungsräumen die Mobilfunkanbieter das über Jahrzehnte alternativlose Telefonkabel aus Kupfer längst hinter sich gelassen. Der aktuelle Datenstandard über Mobilfunk heißt LTE mit Geschwindigkeiten über 100 MBit (Megabit) pro Sekunde.

Die Leistungsfähigkeit der herkömmlichen Telefon-steckdose erscheint dagegen überholt: In Lienz sind 8 MBit beim Herunterladen möglich. Mit jedem Kilometer Entfernung zum Wählamt mehren sich Leitungsverluste. Die Übertragungsgeschwindigkeit sinkt zum Beispiel am Weg nach Amlach oder Tristach bereits auf die Hälfte oder weniger.

Fiber To The Home (FTTH) ist die Alternative zu den technischen Einschränkungen im Kupferkabel: Dünne Glasfaserleitungen sind, einmal in jedes Gebäude verlegt, praktisch frei von Übertragungsverlusten. Immer höhere Geschwindigkeiten in der Übertragung können zukünftig durch einen einfachen Austausch des Umsetzers (Routers) erreicht werden.

Am gemeindeeigenen Glasfasernetz des Planungsverbandes 36 wird in Lienz derzeit an vielen Stellen sichtbar gearbeitet. Das Regionet kommt voran, und damit kommt auch echtes Glasfaser-Internet über 67 Hauptleitungen vom zentralen Serverraum in der Stadt bis in alle vierzehn Gemeinden von Schlaiten bis Nikolsdorf. Diese verlegen es weiter bis zur jeweiligen Grundstücksgrenze. Von dort muss der Hauseigentümer für die letzten Meter selbst aufkommen, wenn er einen Anschluss wünscht. Die ersten Straßenzüge, Schulen und öffentlichen Gebäude in Lienz sind bereits an das Lichtleiternetz angebunden.

Wie schnell die Neuerungen in diesem Bereich voranschreiten, sieht man am Regionet selbst: Zwei Jahre lang wurde auf der Homepage mit der Übertragung von 100 MBit geworben. Inzwischen hat man nachgebessert: 250 MBit sind laut Regionet derzeit in den erschlossenen Privathaushalten verfügbar.

Drei verschiedene Anbieter gibt es: Die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) bieten zum Preis von monatlich knapp 60 Euro schon 300 MBit für Privatkunden. Für fünf Euro weniger bekommt man bei UPC 250 MBit pro Sekunde, tirolnet setzt die Grenze bei maximal 40 MBit für 39 Euro monatlich an. Schon im nächsten Jahr könnten im Regionet 400 MBit angeboten werden. Die Einstiegstarife für Privatkunden liegen bei allen drei Anbietern bei monatlich knapp 20 Euro. Dafür ist man mit bis zu 16, 20 oder 25 MBit angebunden. Telefonie wie auch hochauflösendes Fernsehen können meist zusätzlich gebucht werden. Alle Tarife sind Flatrates: Weder die konsumierte Datenmenge noch die Nutzungsdauer oder die Anzahl der Nutzer spielen folglich eine Rolle.

Die genannten Geschwindigkeiten sind die jeweils erreichbaren Downloadraten. Der Upload, also das Anfordern und Versenden von Informationen, erfolgt für Privatanschlüsse mit rund zehn Prozent dieser Leistung.

Oskar Januschke vom Steuerungsausschuss der Gemeinden sieht für Bevölkerung und Wirtschaft gleichermaßen Vorteile durch das Regionet: „Unsere drei Provider bringen Leistungen auf internationalem Top-Niveau, wie sie bisher nur in Großstädten verfügbar waren, nach Osttirol.“ Cloud Computing, Backup-Lösungen, Entertainment, Video on Demand – die Vielfalt gehe weit über den reinen Internetanschluss hinaus, bei marktüblichen Preisen.

Für Sie im Bezirk Lienz unterwegs:

Catharina Oblasser

Catharina Oblasser

+4350403 3046