Energie Steiermark urgiert klares Bekenntnis für erneuerbare Energien
Wien/Graz (APA) - Energie-Steiermark-Vorstandsdirektor Martin Graf hofft auf ein klares Bekenntnis in Österreich für ein Forcieren der erneu...
Wien/Graz (APA) - Energie-Steiermark-Vorstandsdirektor Martin Graf hofft auf ein klares Bekenntnis in Österreich für ein Forcieren der erneuerbaren Energien. „Will man den Fuel Switch von fossilen zu erneuerbaren Energien beziehungsweise wegen der E-Mobilität auch zu Strom, muss man auch Ja sagen zur Realisierung der Erneuerbaren.“ Dem sollte auch per Ökostromreform Rechnung getragen werden, so Graf zur APA.
Wie die nächste „große“, für 2017 geplante Ökostromnovelle aussehe, wisse man derzeit noch nicht. Für Auktionsmodelle, bei denen sich die besten Technologien durchsetzen sollen, sei Österreich wegen mangelnder Liquidität wohl zu klein, meint Graf. Hinzu komme, dass der Windausbau mit den jetzigen Strompreisen nicht zu bewältigen sei. Dennoch sei der drohende Zerfall der deutsch-österreichischen Strompreiszone eine Gefahr, obwohl sie - für manche Stromerzeuger günstig - höhere Strompreise bringen könnte. Besonders leiden darunter werde die Industrie, deshalb sei diese mit Investments zögerlich: „Da droht der exportorientierten Industrie ein Wettbewerbsnachteil.“ Das Match laufe nicht mehr zwischen Linz und Corpus Christi, „sondern zwischen Kapfenberg und Sindelfingen“.
Die Energie Steiermark mit 1.700 Mitarbeitern, rund 600.000 Kunden und im Vorjahr gut 1,1 Mrd. Euro Umsatz wird künftig stark die Digitalisierung forcieren - für den Kunden spürbar beim Zusammenwachsen der Netze bis hin zur Lichtwellen-Breitbandinfrastruktur -, aber auch eine kreative Ideenschmiede zur Entwicklung neuer Produkte und Produktbündel aus energienahen und nicht energienahen Bereichen per Anfang 2017 mit 20 bis 30 Mitarbeitern austöchtern. Diese neue Gesellschaft, deren Geschäftsführung europaweit ausgeschrieben wurde, soll direkt dem Vorstand der Energie Steiermark berichten. Sollten sich dort zusammen mit den Kunden entwickelte Produkte bewähren, kämen sie in den Energievertrieb, so Graf, der bis zum heurigen Frühjahr Vorstand beim Energieregulator E-Control war: „Wir machen einen Inkubatorprozess, sonst besetzen das andere im Markt, wenn wir es nicht besetzen.“ Smart-Home-Lösungen biete die Energie Steiermark jetzt schon an, auch bei Energiecontracting und E-Mobilität sei man aktiv.
Vom Energie-Winterpaket der EU-Kommission erwartet sich Graf, dass gegenüber dem bisher dominierenden Thema Wettbewerb die Versorgungssicherheit stärker in den Vordergrund gerückt wird - bei Gas und bei Strom. Zudem versuche Brüssel wohl, über die Governance-Regeln Dinge stärker an sich heranzuziehen, etwa was die Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E und ENTSO-G betreffe. Spannend werde auch das künftige Zusammenspiel der Winterpaket-Inhalte mit der weiteren Klimaschutzpolitik sein.
Offiziell will die EU-Kommission ihre neuen Energiepaket-Vorschläge am Mittwoch präsentieren. Dabei soll Brüssel etwa strengere Regeln für staatliche Hilfen bei der langfristigen Absicherung der Stromversorgung planen. So sollen etwa Kraftwerke künftig maximal 550 Gramm CO2 je produzierte Kilowattstunde ausstoßen, um Förderung zu erhalten. Ein Kohlekraftwerk erzeugt rund 1.000 g CO2 pro kWh.
~ WEB https://www.e-steiermark.com ~ APA135 2016-11-29/10:11