Kirchen sind auf den Hund gekommen
In der einen Kirche muss der Hund draußen bleiben. In der anderen dürfen auch Katzen und Vögel gern zur Messe mitkommen. Der Pfarrer hat das Sagen.
Von Eva-Maria Fankhauser
Schwaz –Hunde sind nicht überall willkommen, das musste kürzlich ein Hundebesitzer in einer Pfarrkirche des Bezirkes Schwaz feststellen. Er wurde von anderen Messeteilnehmern gebeten, das Gotteshaus zu verlassen.
Doch was ist in der Kirche überhaupt erlaubt? Ein Rundruf durch verschiedene Pfarren im Bezirk gibt Aufschluss. „Ich habe größere Probleme, als mich mit so etwas zu befassen“, witzelt der Schwazer Pfarrer Rudolf Theurl auf Anfrage der TT. Solange der Hund sich während der Messe ruhig verhält, habe er kein Problem damit, wenn sein Herrl ihn mitbringe.
Laut Michael Gstaltmeyr, Pressesprecher der Diözese Innsbruck, sei jede Pfarre autonom. „Das ist sehr individuell und kann jeder Pfarrer für sich entscheiden“, sagt er.
Auch Pfarrer Erwin Gerst (er betreut die Pfarren von Kaltenbach bis Fügen) sieht Hunde in der Kirche eher gelassen. „Wenn ein Hund brav ist und nicht herumbellt, wäre das für mich kein Problem. Ansonsten müsste der Besitzer halt mit ihm rausgehen“, sagt Gerst. Ihm ist bewusst, dass sich der ein oder andere Kirchenbesucher gestört fühlen könnte. Doch man gewöhne sich an vieles. Auch das Läuten eines Handys stört ihn mittlerweile nicht mehr. Das könne ja mal passieren. Störend findet Gerst die Nutzung eines Mobiltelefons aber schon. „Während der Messe eine SMS schreiben oder mit dem Handy spielen – das tut man nicht.“ Er hatte noch nie einen Hund in der Kirche. „Ich denke, manche haben Angst, ihren Hund mitzubringen.“
Hunde hatte Dekan Stanislaus Majewski schön öfters in der Kirche. Er betreut die Pfarren Stans, Fiecht und Vomp. „Bei uns in Fiecht können Sie vom Hund bis zur Taube alles mitbringen“, sagt Majewski, denn die Tiere seien immerhin Gottesgeschöpfe und „die gehören zu uns“. Er weiß aber auch, dass einige Geräusche während der Messe die Tiere erschrecken können. „Man soll sie nicht überfordern, etwa durch die Klänge der Orgel oder Lichteffekte“, betont der Dekan. Er habe bereits alles erlebt: „Es hat auch schon jemand seine Katze mit zur Messe genommen, und Tiere haben ihr Geschäft in der Kirche verrichtet.“ Doch Majewski bleibt entspannt und heißt jeden Besucher willkommen. Er würde sich auch über Vögel in der Kirche freuen.