Welt-Lungenkrebs-Kongress - Chirurgie wird weniger belastend
Wien (APA) - Leider nur etwa 15 bis 20 Prozent der Lungenkarzinome werden im Frühstadium mit der Möglichkeit einer die Krankheit heilenden E...
Wien (APA) - Leider nur etwa 15 bis 20 Prozent der Lungenkarzinome werden im Frühstadium mit der Möglichkeit einer die Krankheit heilenden Entfernung des Tumors erkannt. Doch in solchen Fällen ist in bestimmten Fällen eine große Operation gar nicht mehr notwendig. Es reicht ein minimal-invasiver Eingriff im Rahmen der „Schlüsselloch-Chirurgie“.
Daten der Medizinischen Universität Innsbruck dazu werden beim Lungenkrebs-Weltkongress mit rund 6.000 Teilnehmern in Wien präsentiert, der offiziell am Sonntag beginnt (IASLC 17th World Conference on Lung Cancer, 4. bis 7. Dezember). „Die Video-basierte Thoraxchirurgie (VATS) ist zu einer wichtigen Alternative zur offenen Chirurgie mit Entfernung des Tumors beim Lungenkarzinom geworden“, so Studienautorin Cäcilia Ng. Was allerdings fehlte: Harte Daten zu den Langzeit-Überlebensraten von Patienten mit sehr früh diagnostiziertem Lungenkrebs ohne bereits erfolgtem Lymphknotenbefall (sogenanntes Stadium I/N0).
Die Innsbrucker Forscher haben die Daten von 359 solchen Patienten aus den Jahren 2004 bis 2015 analysiert. Ab 2009 wurde die minimal-invasive Chirurgie in solchen Fällen zum Standard. Man konnte also Patienten aus der Zeit davor mit solchen aus der Zeit danach vergleichen.
Bei der analysierten Gruppe handelte es sich um Personen im Alter von zumeist 65 Jahren. 198 von ihnen waren Männer. 71,3 Prozent hatten einen minimal-invasiven Eingriff, bei denen der Tumor und das umgebende Gewebe per Thorakoskopie entfernt wurde. Das machte den chirurgischen Eingriff weniger belastend für die Betroffenen und führte zu kürzeren Spitalsaufenthalten.
„Die Fünf-Jahres-Überlebensrate betrug 84,3 Prozent in der Gruppe der VATS-Patienten und 73,3 Prozent in der Gruppe mit offener Chirurgie“, berichtet Ng bei dem Kongress. Der Unterschied war statistisch nicht signifikant. Ein ähnliches Ergebnis wurde auch bei denjenigen Patienten gesehen, bei denen im Verlauf von fünf Jahren die Erkrankung wieder auftrat. Allerdings sind in den vergangenen Jahren auch zunehmend chirurgische Strategien mit „offenen“ Operationen entwickelt worden, welche zu weniger belastenden Eingriffen als früher geführt haben. Das gilt vor allem für die Länge und die Größe der erforderlichen „Schnitte“ per Skalpell.