Tirol-Ergebnisse im Detail: Van der Bellen konnte Bezirk Imst drehen
Auch in Tirol konnte Wahlsieger Alexander Van der Bellen seine Stimmenanteile deutlich ausbauen. Hofer hat die Nase nur noch in den Bezirken Kufstein und Schwaz vorne.
Innsbruck - 69,53 Prozent der Tiroler gingen am Sonntag zur Wahl, um 11,5 Prozentpunkte mehr als im ersten Wahlgang. Im Gegensatz zum 22. Mai schaffte der neue Bundespräsident Alexander Van der Bellen in Tirol bereits ohne Wahlkartenergebnis die Mehrheit. Mit den Wahlkarten kommt er in Tirol auf 54,7 Prozent der Stimmen.
Vor sieben Monaten erreichte der Ex-Grünen-Chef insgesamt 51,4 Prozent. Van der Bellen hatte diesmal in sieben von neun Bezirken die Nase vorne, mit den Briefwahlstimmen konnte er auch noch den Bezirk Imst für sich gewinnen. Vor allem in Landgemeinden konnte er gegenüber Norbert Hofer (deutlich) Boden gutmachen.
Im Bezirk Innsbruck fiel das Ergebnis, wie schon bei der aufgehobenen Stichwahl im Mai, am eindeutigsten für den ehemaligen Grünen-Parteichef aus. Dort kam Van der Bellen auf 65,4 Prozent der Stimmen, Hofer erreichte 34,6 Prozent. In der Landeshauptstadt schritten 73,4 Prozent der Berechtigten an die Wahlurnen.
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Auch im Bezirk Innsbruck-Land konnte sich Van der Bellen steigern. Er lukrierte dort 54,5 Prozent der Stimmen, Hofer erreichte 45,5 Prozent. 72,9 Prozent der Berechtigten machten ihr Kreuzerl.
Im Vergleich zum Wahlgang im Mai erreichte Van der Bellen bereits ohne Wahlkarten die Stimmenhoheit in Osttirol. Mit diesen kam er im Bezirk Lienz auf 53,4 Prozent der Stimmen, Hofer auf 46,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,6 Prozent.
Auch im Bezirk Kitzbühel konnte Van der Bellen das Blatt wenden. Im Mai kam er dort auf 47,45 Prozent der Stimmen, jetzt legte er auf 52,2 Prozent zu. Die Beteiligung in dem Bezirk lag bei 67,9 Prozent.
Im Bezirk Kufstein verlor Hofer im Vergleich zum Mai deutlich, konnte seine Mehrheit mit 50,2 Prozent aber gerade noch halten. Van der Bellen erreichte bei einer Wahlbeteiligung von 68,6 Prozent einen Stimmenanteil von 49,8 Prozent.
Im Bezirk Schwaz konnte Hofer seine Stimmenhoheit ebenfalls behaupten. Zwar nahm sein Stimmenanteil leicht ab, trotzdem erreichte der FPÖ-Kandidat 53,9 Prozent. Van der Bellen kam dort auf 46,1 Prozent. 65,2 Prozent der Berechtigten im Bezirk Schwaz schritten an die Wahlurnen.
Die Nase vorne hatte Hofer ohne Wahlkarten auch im Bezirk Imst, die Briefwahl drehte dieses Ergebnis aber noch zugunsten von Van der Bellen, der letztlich auf 50,4 Prozent kam, Hofer fiel auf 49,6 Prozent zurück. Die Beteiligung lag bei 66,4 Prozent.
Weiter ausbauen konnte Van der Bellen seinen Stimmenanteil im Bezirk Landeck, wo er 58,8 Prozent erreichte. Bei einer Wahlbeteiligung von 67,0 Prozent kam Norbert Hofer dort auf 41,2 Prozent.
Im Bezirk Reutte gelang dem Wahlsieger ebenfalls ein Zuwachs auf 57,6 Prozent, Hofer erreichte dort 42,2 Prozent. Die Beteiligung lag bei 67,6 Prozent.
Die Hochburgen
Hofer schnitt wie bei der ersten Stichwahl am besten in den Gemeinden Spiss (Bezirk Landeck) und Gerlosberg im Zillertal ab, dort heimste er jeweils über 80 Prozent der Stimmen ein. Ebenso sehen lassen konnten sich aus Sicht des Freiheitlichen Kandidaten die Gemeinden Stummerberg und Rohrberg im Zillertal. Dort bekam Hofer jeweils über 70 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Als Van-der-Bellen-Hochburgen erwiesen sich neben seiner Heimatgemeinde Kaunertal (86,4 Prozent) die Gemeinden Pfafflar, Kauns, Fiss, Schattwald, Kaunerberg und St. Anton am Arlberg, allesamt im Oberland. Dort konnte der 72-Jährige jeweils über 70 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen.
Freude bei Felipe, Abwerzger trotzdem mit Zuversicht
Die höhere Wahlbeteiligung und der Zuspruch seien auch als ein Votum für Zusammenhalt und Humanismus zu verstehen, betonte die stellvertretende grüne Bundessprecherin und LHStv. Ingrid Felipe. „Die ÖsterreicherInnen haben mit Weitsicht entschieden. Für Zusammenhalt und Vernunft und gegen eine Politik der Abschottung, Ausgrenzung und Abwertung.“ Für Felipe war es ein „historischer Tag in einem verrückten Wahljahr mit Happy End“. Dazu kommt natürlich die Freude über einen Präsidenten mit Tiroler Wurzeln.
Enttäuscht, aber keinesfalls am Boden zerstört fühlt sich FP-Obmann Markus Abwerzger. „Es gibt drei Wahlsieger: Alexander Van der Bellen, Norbert Hofer und die FPÖ.“ Das Ergebnis für Hofer sei hervorragend, in 41 Gemeinden habe er mehr als 60 Prozent erreicht. „Das stimmt mich zuversichtlich, vor allem für die kommenden Wahlen im Bund, in Tirol und Innsbruck.“
VP-Chef und LH Günther Platter wünscht dem neuen Staatsoberhaupt, dass es ihm gelingt, ein Bundespräsident für alle zu sein. „Das Gemeinsame wieder vor das Trennende zu stellen, die Menschen zusammenzuführen und als Türöffner für die heimische Wirtschaft Österreich gut nach außen zu vertreten, sind die wohl wichtigsten Aufgaben“, sagt Platter. (siha, pn, TT)