BP-Wahl: Steiermark blau, aber mit mehr grünen Klecksen, Graz für VdB

Graz/Wien (APA) - In der Steiermark hat die Stichwahl-Wiederholung zur BP-Kür Überraschungen gebracht: Das Land an Mur und Mürz wirkt auf de...

Graz/Wien (APA) - In der Steiermark hat die Stichwahl-Wiederholung zur BP-Kür Überraschungen gebracht: Das Land an Mur und Mürz wirkt auf der - vorläufigen - Ergebniskarte weniger blau als am 22. Mai. Alexander Van der Bellen konnte sogar Gemeinden drehen - auch ohne Wahlkarten. FPÖ-Kandidat Norbert Hofer lag deutlich vorne, verlor aber mehr als drei Prozentpunkte. In Graz schaffte Van der Bellen 64,41 Prozent.

Zwar sind alle Bezirke - bis auf Graz - nach wie vor blau, aber es gab deutlich weniger Stimmen für den freiheitlichen Kandidaten. Gesamt erreichte Hofer in der weißgrünen Mark 55,14 Prozent (58,7), Van der Bellen 44,86 Prozent (41,3). Die vorläufige Wahlbeteiligung stieg auf 62,51 Prozent (59,36) - auch ohne Wahlkarten.

In der bevölkerungsstarken Landeshauptstadt konnte sich der „grün-unabhängige“ Kandidat sogar - verglichen mit den vorläufigen Stimmen vom 22. Mai - noch einmal steigern. Doch auch Gemeinden des Grazer Umlandes liefen von Hofer zum „Professor“ über. VdB-Wähler hatten schon bei der Stichwahl im Mai - neben den Ausseerland-Gemeinden Bad Aussee, Grundlsee, Altaussee sowie im obersteirischen Wildalpen - den Überhang gehabt. In St. Ruprecht/Raab, St. Radegund, Stattegg, Kainbach, Laßnitzhöhe und in der oststeirischen Bezirkshauptstadt Weiz war ebenfalls der „Professor“ vorne gelegen. Dazu gesellten sich nun am zweiten Adventsonntag die rote Eisenbahnerstadt Selzthal (Bezirk Liezen), Aflenz im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, sehr knapp Gasen und Mortantsch im Bezirk Weiz sowie in Graz-Umgebung die einwohnerstarken Orte im Speckgürtel: Hart bei Graz, Gratwein-Straßengel, die Arnold-Schwarzenegger-Geburtskommune Thal sowie Raaba-Grambach und Hausmannstätten. In der Heimat von Ex-LH Waltraud Klasnic (ÖVP) in Weinitzen bei Graz siegte Van der Bellen. In Vasoldsberg, Wohnort von Ex-LH Franz Voves (SPÖ), gewann Norbert Hofer.

In den früheren roten Hochburgen der obersteirischen Industriebezirke der Mur-Mürz-Furche und im weststeirischen früheren Kohlerevier um Köflach, Voitsberg und Maria Lankowitz wuchsen die blauen Bäume nicht mehr weiter in den Himmel - im Gegenteil, in einigen Städten wie Bruck/Mur oder Kapfenberg legte der Kandidat sogar ab - blieb aber dennoch teils deutlich über 50 Prozent. Die Verluste Hofers gegenüber der ersten Stichwahl beliefen sich auffallend oft auf rund vier Prozentpunkte.

In Kapfenberg hatte Hofer 55,13 Prozent, ein Minus von 4,12 Punkten von zuvor 59,25 Prozent. Van der Bellen kam hier auf 44,87 Prozent nach 40,75 Prozent. In der stets roten Eisenbahnerstadt Knittelfeld hatte der blaue Kandidat im Mai schon über 59 Prozent, am Sonntag waren es dann 56,5 Prozent, Van der Bellen holte von 40,4 auf 43,5 auf.

In der zweitgrößten steirischen Stadt, Leoben, erreichte Hofer 55,76 Prozent (58,68), Van der Bellen 44,24 Prozent (41,32). In der Industriestadt Weiz kam Hofer auf im Vergleich zu anderen steirischen Bezirkshauptstädten „nur“ 46,09 Prozent, Van der Bellen konnte 53,91 Prozent überzeugen. Weiz ist auch die einzige Bezirkshauptstadt (wie im Mai), in der der ehemalige Grünen-Chef vorne lag.

In kleinen obersteirischen Gemeinden wie Sölk (Bezirk Liezen) oder Krakau (Bezirk Murau) hatte Hofer im Mai rund 74 bzw. 73 Prozent. Nun hieß das Resultat hier 69,38 bzw. 63,7 Prozent für Hofer. VdB kam hier auf 30,62 bzw. 36,3 Prozent.

Die „Hit“-Gemeinde für Hofer war Unterlamm im Bezirk Südoststeiermark mit 80,56 Prozent. Für Van der Bellen war es Altaussee (Bezirk Liezen) mit 66,04 Prozent.

Die Zahl der Wahlberechtigten in der Steiermark war mit 971.208 Personen (Stichwahl im Mai: 969.487) leicht gestiegen. Für die Dezember-Wahl waren 117.576 Wahlkarten ausgegeben worden, bei der Stichwahl im Mai waren es 145.231.