Hotellerie

Aus für Bestpreisklausel bei Hotels: Experte warnt vor Preiskampf

Laut dem Tourismus-Experten Marco Riederer bestehe gerade in der Stadthotellerie die „akute Gefahr einer negativen Preisspirale“.
© Julia Hammerle

Während die Touristiker das Ende der Bestpreisklausel begrüßen, ist der Tourismus-Experte Marco Riederer skeptisch.

Wien – Hotel-Plattformen wie booking.com oder Expedia dürfen den österreichischen Hotelpartnern bald nicht mehr die Preispolitik vorschreiben. Ab 1. Jänner ist die sogenannte Bestpreisklausel passé, Hoteliers dürfen dann auf ihrer eigenen Homepage Zimmer günstiger anbieten als auf den großen Plattformen. Während die Touristiker das begrüßen, ist ein Experte skeptisch. Er warnt vor einem Preiskampf.

„Die Plattformen können sich nun nicht nur untereinander unterbieten, es bleibt ihnen auch überlassen, billiger als der jeweilige Vertragspartner (also das Hotel) zu verkaufen“, so Marco Riederer von der Prodinger Tourismusberatung am Donnerstag in einer Aussendung. Gerade in der Stadthotellerie bestehe die „akute Gefahr einer negativen Preisspirale“, denn die Buchungsplattformen rund um booking.com „werden sich von ihrem Kunden-Versprechen des besten Preises nicht verabschieden“. Denkbar seien etwa Premium-Mitgliedschaften, besseres Ranking für gleiche Preise oder der Einsatz von Kommissionen, um die Preise gleich zu halten, meint Riederer.

„Transparenz am Markt eingeschränkt“

Dass der „Zimmerpreis immer zentral sein wird“, glaubt auch Fritz Zerweck, Vorstandschef des Portals „eHotel“. Der Wegfall der Bestpreisklausel mache es für die Gäste komplizierter, das beste Angebot zu finden. „Ein Verbraucher, der bisher grundsätzlich nur über ein bestimmtes Hotelportal eingekauft hat, wird feststellen, dass er dort Angebote nicht mehr findet oder zumindest nicht zu jedem Zeitpunkt, wie das in der Vergangenheit der Fall war“, so Zerweck zum Standard (Donnerstagausgabe). Es könne jetzt auch passieren, dass ein Zimmer günstiger wird, je länger man zuwartet. „Und es kann vor allem auf einem Kanal günstiger werden, den ich gar nicht im Auge habe.“

In Deutschland, wo es Buchungsplattformen seit Sommer untersagt ist, Hotels in ihrer Preispolitik einzuschränken, sei die Transparenz am Markt „eingeschränkter“, so der geschäftsführende Gesellschafter der Berliner Hotel-Metasuchmaschine.

„eHotel“ vergleicht nach eigenen Angaben die Angebote sämtlicher Hotelvertriebswege. Das Portal hat Direktverträge mit 300.000 Hotels weltweit, 150.00 davon im Kernsegment Europa, und verfügt über andere Plattformen Zugriff auf weitere knapp sieben Millionen. (APA)