Bläserkunst

Weltmusik wird Ureigenes – und umgekehrt

Das Blasmusik-Ensemble beweist auch auf der neuesten CD „Smaragd“ höchste Virtuosität.
© julia wehsely

Die Gruppe Federspiel hat eine neue CD und gastiert mit „Spiegelungen“ morgen Mittwoch bei den Tiroler Festspielen Erl.

Von Ursula Strohal

Innsbruck –Was da das Ohr erreicht, sprengt die Konvention, erfindet tönende Landschaften, zieht hinein in den Strudel der klingenden Lustbarkeit und hat einen Namen: Federspiel. Sieben Musiker brennen seit zwölf Jahren ein Feuerwerk der Bläserkunst ab, hochvirtuos, geistreich, sinnlich, emotional, lustvoll. Sie widmen sich der Volksmusik, höchstpersönlich regional geerdet und international.

Als ehemalige Studenten der Wiener Musikuniversität und des Konservatoriums Wien sind sie stilistisch versiert, und so geben sie ihrer Freude am Demontieren und neu Zusammenfügen quer durch die Zeiten, Moden und Geographie genial und hinterlistig nach. Federspiel ist großartig. Die neue, bei col legno erschienene CD heißt „Smaragd“ und zelebriert Volksmusik aus Österreich, den Nachbarn und weit darüber hinaus. Ein Kaleidoskop, das Mund und Ohren aufsperrt, das tanzen und lachen und denken und ein bisschen schwermütig macht. Tradiertes, Klassisches, Jazziges, Zeitgenössisches, ob dem Alpenland, dem Balkan, Lateinamerika oder welchem Land auch immer abgelauscht, wird mit Können, Sensibilität und enormer Energie zu Neuem, Ureigenem verwandelt. Weltmusik. Und immer wieder Lehrstück, gerade auch beim herrlichen Jodler.

Sechsmal Blech und eine Klarinette, und sie stecken dahinter: Simon Zöchbauer (Trompete, Flügelhorn, Zither, Gesang, Komposition), Frédéric Alvarado-Dupuy (Klarinette, Gesang, Komposition), Philip Haas (Trompete, Flügelhorn, Gesang), Ayac Iuan Jimenez-Salvador (Trompete, Flügelhorn, Gesang), Matthias Werner (Posaune, Gesang, Komposition), Roland Eitzinger (Tuba) und Thomas Winalek (Posaune, Basstrompete, Gesang).

Übrigens: Federspiel, Smaragd und Steinfeder sind Begriffe zur Qualitätseinstufung von österreichischen Qualitätsweinen ausschließlich aus der Wachau. Federspiel liegt zwischen Kabinett und Spätlese, der Name leitet sich von der Falkenjagd ab. Smaragd gilt als hochwertiger Wein, der Name bezieht sich auf die Smaragdeidechse in den Weinbergen der Wachau.

Mit seinem Programm „Spiegelungen“ gastiert Federspiel am 4. Jänner bei den Tiroler Festspielen Erl.

CD-TIPP Federspiel: Smaragd (col legno)