Jahres-Statistik

Tirol ist bei Alpinunfällen trauriger Spitzenreiter

Symbolbild
© Bergrettung St. Ulrich

Insgesamt 267 Menschen verloren 2016 in Österreich bei Alpinunfällen ihr Leben. Das ist ein Rückgang von 21 Toten im Vergleich zum Vorjahr und deutlich weniger als im langjährigen Durchschnitt. Auffällig ist, dass vor allem Männer am Berg den Tod finden.

Auch im vergangenen Jahr ist in Österreichs Bergen die Zahl der Alpintoten wieder zurückgegangen. Insgesamt verunglückten 2016 in ihrer Freizeit oder im Beruf 267 Menschen tödlich. Es waren aber 21 Tote weniger als im Vorjahr und deutlich weniger als im langjährigen Durchschnitt, der in den letzten zehn Jahren bei 297 Toten pro Jahr liegt. Dies geht aus der Alpin-Unfallstatistik des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit hervor.

Nur zwölf Prozent der Toten sind Frauen

„Diese Entwicklung ist sehr erfreulich. Allerdings blieb auch im vergangenen Jahr der Tod am Berg männlich. Es verunglückten überdurchschnittlich viele Männer in den Bergen. Mit zwölf Prozent war 2016 statistisch gesehen nur fast jeder neunte Alpintote ein Frau", erklärt Karl Gabl, Präsident des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit. 2016 starben österreichweit 33 Frauen und 234 Männer am Berg.

Auch die Zahl der Verletzten ging 2016 weiter zurück. Wurden 2015 insgesamt 7.851 Verletzte gezählt, waren es 2016 alles in allem nur 7.213 - ein Minus von acht Prozent. Dagegen hat der Anteil der Notrufe von Unverletzten, von Personen die sich in einer misslichen Lage befinden, in den vergangenen zehn Jahren signifikant zugenommen und machte im Berichtsjahr mit 31 Prozent fast ein Drittel aller Alarmierungen aus. Zu dieser Gruppe gehören etwa Personen , die mit den Begebenheiten einer Tour und den Verhältnissen überfordert sind oder sich selbst überschätzt haben und in der Folge in eine alpine Notlage geraten sind.

Tirol trauriger Spitzenreiter

Der Bundesländervergleich zeigt, dass Tirol wie in den Vorjahren der Spitzenreiter bei den Alpintoten (84), Verletzten (3.280) und Unfällen (3.414) ist, gefolgt von Salzburg mit 42 Toten, 1.402 Verletzten und 1.385 Unfällen.

Betrachtet man die Verteilung der Unfalltoten in Österreichs Bergen nach der Herkunft, so kommen fast alle Todesopfer aus dem europäischen Raum. Der Großteil der tödlich Verunglückten stammt, wie auch in den Jahren zuvor, aus Österreich (165 Tote, 62 Prozent), gefolgt vom Nachbarland Deutschland mit 65 Toten (23 Prozent).

Wandern und Bergsteigen fordert die meisten Toten

Die Bergsportdisziplin mit den meisten Unfalltoten ist Wandern und Bergsteigen (100 Tote; 37 Prozent), gefolgt von tödlichen Unfällen im gesicherten Skiraum (28 Tote; zehn Prozent). Auf (Ski-)Touren verunglückten im Jahr 2016 24 Personen (neun Prozent), beim Klettern und auf Klettersteieng 13 Personen (fünf Prozent) und auf einer Variante acht Personen (drei Prozent) tödlich. Durch einen Flugunfall kamen sieben, beim Mountainbiking sechs und auf einer Hochtour vier Personen ums Leben. Durch einen Liftunfall und beim Wildwassersport verunglückten jeweils zwei Personen, bei einem Höhlenunfall, beim Langlauf und beim Rodeln jeweils eine Person.

Ein Viertel der Alpintoten stirbt nicht beim Bergsport, sondern bei der Jagd und bei Waldarbeiten mit Fahrzeugen auf Bergwegen oder durch Suizid im Gebirge.

Sommermonate sind besonders unfallreich

Da die meisten Personen im Sommer in den Bergen unterwegs sind, ist auch die Anzahl der Alpintoten im vergangenen Jahr im August und Juli am höchsten. In den Spitzenmonaten im Sommer hatte man im August 52 Tote, im Juli 32 Tote und im September 29 Tote zu beklagen. Im Februar wurden 27 Tote gezählt, im Januar 22 und im Dezember 16. In der Nebensaison waren es im April elf, im Mai neun und im November sieben Tote.

Im abgelaufenen Jahr registrierte die Alpinpolizei 101 Lawinenunfälle bei denen 17 Personen ihr Leben verloren - elf davon auf einer Skitour, fünf auf Variante und eine auf Hochtour. Von den 267 Todesopfern starben im Jahr 2016 insgesamt 80 Personen an Herz-Kreislaufversagen (28 Prozent). (TT.com, bfk)

Übersicht: Tote, Verletzte, Unfälle in Österreichs Bergen nach Bundesländern im Jahr 2016.
© Kuratorium für Alpine Sicherheit
Übersicht: Herzkreislaufversagen nach Disziplin im Jahr 2016.
© Kuratorium für Alpine Sicherheit

Statistik und Prävention

Die Statistik: Die Alpinunfallstatistik beruht auf den Erhebungen der Alpinpolizei. Unfälle mit tödlichem Ausgang bzw. mit schweren Verletzungen werden lückenlos erfasst. Bei den Unfällen, die nur zu leichten Verletzungen führen oder bei Unfällen ohne Verletzungsfolgen gibt es hingegen hohe Dunkelziffern, weil diese zumeist nicht bekannt werden und damit auch nicht in die Statistik einfließen können. Bei den Zahlen, die jeweils in der Kategorie der Verletzten angeführt sind, handelt es sich dementsprechend zum Großteil um Schwerverletzte.

Die Prävention: Prävention und Reduzierung der Unfallopfer sind die Kernziele des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit. Um Prävention in der breiteren Öffentlichkeit zu betreiben, veranstaltet das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit neben der Alpinmesse/Alpinforum Winter ab diesem Jahr auch eine Alpinmesse/Alpinforum Sommer (20.-21. Mai 2017) in Innsbruck.

Mehr Info unter: http://go.tt.com/2iOSMxt