Leichtathletik

T-Shirt, Hose, Turnschuhe, das war einmal

Der Start zum Innsbrucker Frühlingslauf - im Stakkato geht es im Tiroler Laufkalender weiter.
© Rudy De Moor / TT

Knapp 60 Volksläufe mobilisieren in Tirol heuer die sportliche Breite und Spitze, doch die Kosten steigen.

Von Florian Madl

Innsbruck –Vor den Zeiten des Euro galt beim Nenngeld der Volksläufe die Faustregel: eine D-Mark (50 Cent) pro Kilometer. „Das hat sich mittlerweile geändert, die Startgelder sind oftmals jenseitig“, stellt Reinhard Kessler, Präsident des Tiroler Leichtathletik-Verbands und durch sein Fachgeschäft am Puls der Szene, fest. Beeinflusst sei dieser Trend wohl auch von großen Stadt-Marathons wie etwa dem in Wien:

Wer nicht zu den ersten 2000 Anmeldungen zählt, überweist für die klassischen 42,195 km 99 Euro. Und im 10-km-Lauf (34 Euro), Halbmarathon (75 Euro) bzw. in der Marathon-Staffel (gesamt 170 Euro) geht der Trend in eine ähnliche Richtung. Angesichts der zunehmend üppiger gefüllten Startersackerl und der steigenden Veranstalterkosten (u. a. Exekutive) sei das bedingt nachvollziehbar, meint Kessler. „Außerdem muss man bei einem Ironman (Extrem-Triathlon, Anm.) mit 500 Euro Startgeld rechnen.“ Das obere Ende der Rangliste.

Bei den so genannten „Kleinen“ sollte man die Kirche im Dorf lassen. Die Kilometer-Euro-Regel könnte in Kraft treten, also jeweils ein Euro Startgeld pro Kilometer. Und Kinder sollten eine besondere Berücksichtigung erfahren. Bei Alpencup-Rennen in Tirol, die durchwegs Vereine des TLV organisieren, habe man sich etwa auf 5 Euro festgelegt. Hier ginge es um Organisationsbeiträge, die gerade die Veranstalterkosten decken, auch die behördlichen Auflagen würden steigen. Ein maßgeblicher Posten: die professionelle Zeitnehmung und die Kosten für Helfer. Es fänden sich immer weniger Freiwillige.

Dieter Hofmann, organisatorischer Leiter von „Innsbruckläuft“ (Frühlingslauf, Stadtlauf, Nightrun, Silvesterlauf), hält fest: „Wir wollen keine großen Gewinne abschöpfen.“ Dennoch sei eine „soziale und ökologisch nachhaltige Umsetzung der Veranstaltungen wichtig, das habe seinen Preis“. Das gälte etwa für Startertaschen aus „fairer Produktion“, Mehrwegbecher, gebackene Medaillen – sie haben ihren Preis. Sein Fazit: „Mit 16 Euro Startgebühr für den Innsbrucker Stadtlauf liegen wir sicher im unteren Bereich verglichen mit anderen Laufveranstaltungen.“

Die Zeiten, als guter Wille und sportliche Grundausrüstung für die Teilnahme an einer Laufsportveranstaltung reichten, sind vorbei. Das haben auch Reisebüros erkannt, die Marathon-Pakete anbieten. So gesehen hat die einfachste Bewegungsform ihre kommerzielle Unschuld verloren. Dem gegenzusteuern, ist in Zeiten von Bewegungsarmut ein Gebot der Stunde.

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