Russland auch im Jahr 2015 mit den meisten Dopingfällen
Österreich lag im vorolympischen Jahr im Länder-Ranking mit 24 Fällen weltweit auf Rang 23.
Montreal – Russland ist laut Jahresbericht der Welt-Anti-Doping-Agentur auch 2015 das Land mit den meisten Dopingfällen gewesen. Eine am Montag (Ortszeit) von der WADA veröffentlichte Statistik listet Russland mit 176 Fällen vor Italien (129), Indien (117), Frankreich (84), Belgien (67), Südafrika, Türkei (je 59), Südkorea (51), den USA (50) und Iran (48) auf. Österreich liegt mit 24 Vergehen auf Rang 23.
15 dieser rot-weiß-roten Fälle gab es im Kraftdreikampf, fünf im Radfahren und je einen im Bodybuilding, Skifahren, Triathlon und Gewichtheben. Zum Vergleich: Deutschland liegt mit 31 Dopingvergehen an 19. Stelle. Insgesamt 122 Länder (2014: 109) tauchten diesmal in der Sünderkartei auf - ein Rekord.
Laut Report wurden im nichtolympischen Jahr 2015 insgesamt 229.412 Dopingproben in den von der WADA akkreditierten Labors analysiert, davon waren 2.522 positiv, das sind 1,1 Prozent. Allerdings zogen nur rund zwei Drittel (1.649) dieser Fälle überhaupt Sanktionen nach sich.
Einen Aufwärtstrend gab es bei Fällen, die ohne positiven Test als Dopingvergehen gewertet wurden: Diese Zahl stieg auf 280 nach 231 Fällen 2014. Darunter fallen Athleten, die nicht zu Dopingkontrollen erschienen, mit verbotenen Substanzen im Gepäck erwischt wurden oder Proben manipuliert haben. Laut WADA gingen davon 252 auf Athleten-Hinweise zurück, 28 kamen von Personen im Sportlerumfeld: Trainer, Betreuer, Ärzte.
Die große Mehrzahl der sanktionierten positiven Tests (1.259) wurde direkt bei Wettkämpfen vorgenommen, nur 390 waren sogenannte Trainingskontrollen. Das liegt vor allem daran, dass im nichtolympischen Jahr 2015 besonders viele Europa- und Weltmeisterschaften stattfanden. Lediglich fünf der sanktionierten 1.649 Dopingfälle gehen auf Bluttests zurück, der Rest waren positive Urinproben.
WADA-Präsident Craig Reedie sprach von einem „bedeutsamen Anstieg“ der sogenannten intelligenten Kontrollen, zum Beispiel mit der Hilfe durch Whistleblower. „Während Tests beim Aufspüren von Doping unverzichtbar bleiben, haben jüngste Ereignisse gezeigt, dass Aufklärungsarbeit immer wichtiger wird, wenn wir die sauberen Athleten schützen wollen“, sagte der Brite.
Von den 85 Sportarten mit positiven Tests liegt das immer noch anabolika-belastete Bodybuilding (270) vor der Leichtathletik (242) ganz vorne. Es folgen Gewichtheben (239), Radsport (200), Kraftdreikampf (110), Fußball (108), Rugby (80), Boxen (66), Ringen (57) und auf Platz zehn Basketball (39). (APA/dpa)