Kufstein

Neues Phantombild von Luciles möglichem Mörder veröffentlicht

40 Hinweise gingen nach Veröffentlichung des Phantombildes bei der Tiroler Polizei ein.
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Bei den zusammenhängenden Mordfällen Lucile K. in Kufstein und Carolin G. in Endingen setzt die Polizei Hoffnungen in ein neues Phantombild. Und das sieht dem „alten“ ähnlich.

Von Thomas Hörmann

Kufstein, Endingen – 1,75 bis 1,80 Meter groß, 50 bis 55 Jahre alt, Mittelscheitel, Brillenträger: So lautet die Beschreibung eines Mannes, der mit dem Mordfall Carolin in Süddeutschland und damit auch mit dem gewaltsamen Tod von Lucile K. in Kufstein in Verbindung gebracht wird. Die Freiburger Polizei hat ein Phantombild des mutmaßlichen Täters oder auch Zeugen veröffentlicht und ersucht um Hinweise. Genau genommen handelt es sich um ein neues Phantombild – es gibt auch ein „altes“, das ein Spezialist des Landeskriminalamtes in Innsbruck kurz nach der Ermordung der Französin im Jänner 2014 angefertigt hat. Beim Vergleich der Abbildungen sind durchaus Ähnlichkeiten erkennbar, auch wenn der „auffällige Oberlippenbart“ aus dem Jahr 2014 mittlerweile dem Rasierer zum Opfer gefallen sein dürfte. Auch bei der Größe sind sich die Zeugen weitgehend einig: In Kufstein wurde der Mann als 1,70 bis 180 Meter groß beschrieben, in Endingen gab eine Zeugin 1,75 bis 1,80 Meter an. Nur beim Alter gehen die Aussagen auseinander: Der Mann in Kufstein war laut Beschreibung 35 bis 40 Jahre alt, der in Endingen 50 bis 55. „Mit dem Schätzen des Alters ist das immer so eine Sache“, sagt Walter Pupp. Leiter des Landeskriminalamtes: „Wichtig ist für uns, dass es keine Widersprüche gibt. Wir sind der Meinung, dass sich die Bilder ähneln.“

Die Tiroler Polizei veröffentlichte dieses Phantombild nach dem Mord an Lucile.
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Es war am Nachmittag des 6. November 2016, als eine Zeugin auf einem Verbindungsweg zwischen Endingen und Bahlingen (in der Nähe von Freiburg) dem noch immer unbekannten Mann über den Weg lief. Am selben Nachmittag wurde ganz in der Nähe die 27-jährige Joggerin Carolin G. sexuell missbraucht und erschlagen. Der Unbekannte war nicht der einzige Mann, der in den Endinger Weinbergen unterwegs war. Allerdings konnten die Ermittler der Soko „Erle“ alle anderen beobachteten Personen identifizieren, überprüfen und als unverdächtig ausscheiden. Den Mann auf dem Phantombild nicht. Ob es sich bei diesem um den mutmaßlichen Mörder oder auch nur einen möglichen Zeugen handelt, ist derzeit noch völlig offen.

Ebenso offen ist, welche Rolle der Mann auf dem Tiroler Phantombild im Mordfall Lucile K. in Kufstein spielt. Fest steht nur, dass mehrere Zeugen einen Mann mit Baseballmütze und gelbem T-Shirt ungefähr zum Tatzeitpunkt (11. Jänner 2014 kurz vor Mitternacht) am Tatort Kufsteiner Innpromenade gesehen haben.

Wer kann Auskunft zu diesem Mann machen?
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Fest steht seit Jänner auch, dass die Mordfälle in Tirol und Baden-Württemberg zusammenhängen. Das ergab ein Vergleich der DNA-Spuren, die an den Frauenleichen sichergestellt wurden. Seither gehen auch die Tiroler Ermittler davon aus, dass die 20-jährige Studentin aus Lyon in Frankreich einem Sexualverbrecher zum Opfer fiel. Vor dem erfolgreichen DNA-Abgleich stand ein großes Fragezeichen hinter dem Motiv für die Kufsteiner Gewalttat. Zwar gab es Anzeichen für einen leichten sexuellen Übergriff, von einer Vergewaltigung wie im Mordfall Carolin konnte aber keine Rede sein. Da Lucile K.s iPhone 4 sowie die Handtasche seit der Mordnacht verschwunden sind, zogen die Ermittler auch einen Raubmord in Betracht.

Übrigens: Dass die beiden Mordfälle zusammenhängen, bestätigte jetzt auch ein Hund. Als die Ermittler der Soko Erle das Tier an Luciles Kleidung schnüffeln und dann durch die Weinberge rund um den Tatort bei Endingen streifen ließen, schlug es an. Kein Beweis, aber doch ein Indiz dafür, dass Luciles Mörder seit dem 6. November 2016 ein zweites Opfer auf dem Gewissen hat.

Polizei und Staatsanwaltschaft erhoffen sich mit der Veröffentlichung des Phantombildes weitere Hinweise aus der Bevölkerung und fragen: Wer kennt die abgebildete Person oder wer kann Hinweise zu deren Identifizierung geben? Hinweise nehmen sowohl die Sonderkommission Erle in Deutschland unter der Telefonnummer (0049) 07641/582-114 oder das Landeskriminalamt Tirol unter der Telefonnummer 059133/ 70-3333 entgegen.

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