Global Spotlight - Zitate: „Entweder ich schaffe es oder ich sterbe“

Berlin/Wien (APA/dpa) - „Wir haben das Produkt der Schlepper zerstört. Ihr Produkt war: „Bezahle das Geld, spring auf das Boot und Du kannst Dich in Australien niederlassen“ (...) Wir haben den Zucker vom Tisch genommen. Wir haben den Tisch umgestoßen und den Menschen gesagt: Ihr werdet nie hier ankommen.“

(Der australische Immigrationsminister Peter Dutton zur Migrationspolitik)

„Stellen Sie sich nur vor, dass für jedes Boot, das ablegt, 80.000 bis 100.000 Euro in den Taschen der Schlepper landen.“

(Der italienische Staatsanwalt Geri Ferrara zum Geschäft der Schlepper)

„Es ist ein unglaublicher Rückgang. Es kommen jeden Tag höchstens ein oder zwei Familien.“

(US-Flüchtlingshelferin Schwester Norma Pimentel zur Entwicklung an der Grenze zwischen den USA und Mexiko am Rio Grande)

„Auf legalem Weg kann man nur sehr eingeschränkt nach Europa. Das müssen wir stärker entwickeln, denn dies entzieht dem Schmuggler die Grundlage.“

(Migrationsexperte Michael Spindelegger, Generaldirektor des International Centre for Migration Policy Development ICMPD, in Wien)

„Bitte tun wir nicht so, als wäre das derzeitige System ein besonders humanes.“

(Außenminister Sebastian Kurz über die aktuelle Flüchtlingspolitik der EU)

„Entweder stirbst du im Mittelmeer, oder du erreichst Europa in einem extrem bedauernswerten Zustand. Es ist nicht das Eldorado, als das es die Schlepper darstellen.“

(Der Chef der europäischen Grenzschutzbehörde Frontex, Fabrice Leggeri, über falsche Versprechen von Schleppern)

„Also, theoretisch ist es falsch, so einen Beruf zu haben und illegal. Aber praktisch gesehen tue ich Gutes. Ich helfe den Menschen, die seit sechs Jahren leiden, aus Syrien herauszukommen und friedlich zu leben, bis dieser Krieg vorbei ist.“

(Der 31-jährige Schlepper Omar an der syrisch-türkischen Grenze)

„Egal, wie hoch die Mauern sind oder wie gut die Küstenwache bewaffnet ist, Menschen, die nichts zu verlieren haben, werden einen Weg finden, um unerträglichen Situationen zu entkommen.“

(Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty)

„Sie ist buchstäblich das Schmierfett, das das Rad am Laufen hält.“

(Fiona David, australische Kriminologin und Expertin für Migranten-Schmuggel in Südostasien, über die Korruption von Behörden und anderen Offiziellen).

„Die Funktion eines Schleppers ist es, das Reisen dort zu erleichtern, wo die Menschen nicht selber weiter kommen; je schwieriger es für Migranten ist, unterwegs zu sein, desto mehr Schlepper werden benötigt.“

(Tuesday Reitano von der Genfer Organisation „Global Initiative against Transnational Organized Crime“)

„Die Regierung hat kaum Kontrolle. Es gibt immer mehr bewaffnete Milizen, die stellenweise mit den Schmugglern zusammenarbeiten.“

(Ashraf al-Badri von der libyschen Küstenwache zur Lage in seinem Land)

„Entweder ich schaffe es nach Europa oder ich sterbe auf dem Meer.“

(Die 30-jährige Shelok, aus Nigeria, die in einem Lager in Libyen lebt)

(Dieser Text ist Teil des weltweiten Recherche-Projekts MINDS Global Spotlight zum Thema Schlepperkriminalität. Darin haben zehn Nachrichtenagenturen weltweit Reportagen, Interviews und Zahlen zusammengetragen. Das Ergebnis erscheint in einer Auswahl ab dem 13. Juni bei allen Beteiligten und kann von Agenturkunden ohne Beschränkungen genutzt werden. In Englisch steht das gesamte Produkt auf der Internetseite www.mindsglobalspotlight.com.)