Cobra-Einsatz in Weerberg: Mann bedrohte Ex-Freundin mit Messer
Ein 35-Jähriger drang am Sonntag in die Wohnung seiner Ex-Freundin ein und hielt sie darin fest. Nach rund drei Stunden wurde er von Cobra-Beamten überwältigt.
Weerberg – Eine Weerbergerin musste am Sonntagabend von der Spezialeinheit Cobra aus der Gewalt ihres Ex-Freundes befreit werden. Der schwer betrunkene Pole hatte die Frau bedroht und in ein Zimmer gesperrt.
Es war am Sonntag gegen 20.30 Uhr, als der 35-Jährige vermutlich über den Balkon in die Wohnung der Unterländerin im Ortsteil Außerberg eindrang. Die Einheimische war zu diesem Zeitpunkt allein. „Als die Frau bemerkte, dass sich jemand Zutritt zur Wohnung verschafft hatte, verständigte sie sofort die Polizei“, schildert Christoph Hundertpfund, stv. Leiter des Landeskriminalamtes. Der Auftakt zu einem massiven Polizeieinsatz.
Als die ersten Beamten in Weerberg eintrafen, hatte der Eindringling die Frau bereits mit einem Messer bedroht und sich mit ihr in einem Zimmer verschanzt. Die Polizisten umstellten das Haus und sperrten das Gebiet weiträumig ab. Schwer bewaffnete Cobra-Beamte rückten aus Innsbruck an, um ihre Kollegen zu unterstützen. Auch Sanitäter des Roten Kreuzes hielten sich in Weerberg für den Ernstfall bereit. Ein Verhandlungsteam der Polizei nahm Kontakt zum Polen auf. „Die Gespräche wurden telefonisch abgewickelt“, sagt Hundertpfund. Dennoch zeigte der 35-Jährige keine Einsicht – er hielt seine Ex-Freundin weiterhin im Zimmer fest.
Längst war auch klar, dass der Mann bereits einmal einen Polizeieinsatz ausgelöst hatte: Erst kürzlich soll er um das Wohnhaus der Weerbergerin geschlichen sein. In der Folge „kam es zu einer Wegweisung“, erzählt der stv. Chef des Landeskriminalamtes. Der Polizeieinsatz im Juni blieb allerdings ohne nachhaltige Wirkung, wie sich bei der Geiselnahme am Sonntagabend zeigte: Der Nervenkrieg zwischen dem Verhandlungsteam und dem Polen zog sich in die Länge. „Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen bereits die Festnahme des Mannes angeordnet“, so Hundertpfund weiter.
Gegen 23.30 Uhr, drei Stunden nach Beginn des Polizeieinsatzes, ergab sich plötzlich die Gelegenheit, das Drama zu beenden. Die Cobra-Beamten nützten die Chance, überwältigten den 35-Jährigen und befreiten die Weerbergerin.
Eine Einvernahme des Polen war zunächst nicht möglich, was vor allem an dessen starker Alkoholisierung lag. Die Unterländerin überstand das dreistündige Martyrium mit leichten Verletzungen.
Der Pole und sein Opfer haben sich angeblich am Arbeitsplatz in einer Firma im Großraum Innsbruck kennen gelernt. (tom)