Bus-Katastrophe auf A9 in Bayern: 18 Tote und 30 Verletzte
Bei einem tragischen Unfall mit einem Reisebus in Nordbayern werden 18 Menschen getötet, 30 weitere verletzt. Von dem Fahrzeug bleibt nur ein Gerippe übrig, die Retter sehen ein Bild des Schreckens.
Münchberg - Kurz nach 7 Uhr kam es auf der Autobahn A9 bei Stammbach in Bayern zu einem schweren Verkehrsunfall. Im stockenden Verkehr fuhr ein Reisebus auf einen Sattelzug auf und fing sofort Feuer. Die traurige Bilanz: 18 Tote. 30 weitere Personen im Reisebus seien bei dem Unglück verletzt worden - einige von ihnen schwer, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montagnachmittag mit. Zwei schweben noch in Lebensgefahr.
Insgesamt befanden sich 48 Männer und Frauen aus Sachsen im Bus - 46 Fahrgäste und zwei Busfahrer im Alter von 41 bis 81 Jahren. 18 Menschen wurden anfangs vermisst. Die Polizei korrigierte am Vormittag die Angaben, ursprünglich war von 17 Vermissten ausgegangen worden. Auch der Anhänger des beteiligten Sattelzugs geriet in Brand. Der Lkw-Fahrer erlitt einen Schock.
Bereits am späten Vormittag bestätigte die Polizei die schlimmsten Befürchtungen: Mehrere Businsassen sind ums Leben gekommen. "Die (18 Vermissten, Anm.) Personen dürften wohl in dem brennenden Reisebus ums Leben gekommen sein", heißt es in der Presseaussendung. Am Nachmittag waren alle 18 Leichen aus dem Unglücksfahrzeug geborgen. Spezialisten der Rechtsmedizin und des deutschen Bundeskriminalamtes sollen nun die Identifizierung übernehmen.
Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt machte sich am frühen Nachmittag gemeinsam mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann ein Bild vom Unfallort. "Der Bus ist komplett ausgebrannt, so dass nur vollkommen verbrannte Körper geborgen werden können", sagte Dobrindt. 30 Menschen hätten sich aus dem Inferno retten können.
Der Einsatz sei für die Einsatzkräfte extrem belastend. "Die Hitzeentwicklung muss so groß gewesen sein ... An dem Bus ist nichts Brennbares mehr erkennbar. Man kann nachvollziehen, was das für die Menschen in diesem Bus bedeutet hat", sagte Dobrindt.
BR-Reporter Markus Feulner berichtete von schrecklichen Bildern: Die Leichen seien in das Wrack förmlich hineingebrannt. Das Feuer habe sich rasend schnell ausgebreitet, sei sehr heiß gewesen, habe ihm ein Feuerwehrmann erklärt. "Es sind auch für die Einsatzkräfte schreckliche Momente", sagte der BR-Reporter.
Noch kurz zuvor hatten die Einsatzkräfte gehofft, dass einige der Vermissten überlebt haben könnten. "Es könnte sein, dass sie in dem Bus ums Leben gekommen sind. Es könnte aber auch sein, dass einige sich gerettet haben und zum Beispiel in einen Wald geflüchtet sind", sagte Höfer im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.
Es gebe "ein Fünkchen Hoffnung", hatte ihr Kollege zuvor erklärt. "Aber wir sind auch realistisch: Es wird wohl am Ende des Tages leider einige Tote zu verzeichnen geben", sagte Polizeisprecher Jürgen Stadter am Vormittag im Interview mit N24.
Ein Sprecher der Feuerwehr hielt es am Vormittag für unwahrscheinlich, dass sich noch jemand habe retten können und nun verletzt in der Umgebung liege. Um die Unfallstelle herum gebe es Wildschutzzäune, über die vermutlich niemand geklettert sei. Als die Feuerwehr eintraf, habe der Bus bereits lichterloh gebrannt. "In dem Moment, in dem wir eintrafen, kam niemand mehr aus dem Bus", sagte der Sprecher.
Von dem Reisebus blieb nur noch das verkohlte Gerippe übrig. Das Feuer war laut Feuerwehr schnell gelöscht. Experten der Polizei begannen umgehend ihre Arbeit in dem Wrack.
Bei den Fahrgästen handelte es sich um eine Seniorengruppe aus Sachsen. Über genaue Herkunft und Ziel des Reisebusses wollte die Polizei auch auf Rücksicht auf die Angehörigen zunächst noch keine Angaben machen.
Rund 200 Einsatzkräfte der Rettungsdienste, Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und der Polizei Oberfranken waren vor Ort. Es waren auch mehrere Rettungshubschrauber im Einsatz. Diese kreisten auch am Vormittag noch über die Unfallstelle zwischen der Anschlussstelle Münchberg-Süd und Gefrees. Gegen Mittag wurden diese abgezogen.
Die Autobahn wurde in beide Richtungen komplett gesperrt. In Fahrtrichtung Süden blieb die Sperre den ganzen Tag aufrecht. Es bildeten sich lange Staus.
Auf der A9 nahe Münchberg im Landkreis Hof hatte es schon einmal ein schweres Unglück gegeben: Vor 27 Jahren kam es hier wegen dichten Nebels zu einer der schlimmsten Massenkarambolagen, die es je auf deutschen Straßen gegeben hat. Rund 100 Autos waren damals in den Unfall verwickelt, zehn Menschen starben, 122 wurden verletzt. (smo, dpa)