Maduro erhöhte Mindestlohn zum dritten Mal seit Jahresbeginn
Die Erhöhungen reichen zu einem Ausgleich der außer Kontrolle geratenen Inflation jedoch nicht aus, die nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr auf 720 Prozent steigen könnte.
Caracas – Wegen der extremen Inflation in Venezuela hat Präsident Nicolas Maduro zum dritten Mal seit Jahresbeginn den Mindestlohn erhöht. Wie Maduro am Sonntag (Ortszeit) mitteilte, steigt der Mindestsatz um 50 Prozent auf 97.351 Bolivar, das sind nach dem offiziellen Wechselkurs 32 Euro. Die an den Lohn gekoppelten Lebensmittelgutscheine wurden demnach von 135.000 auf 153.000 Bolivar erhöht.
Die Mindestlöhne waren bereits Anfang Februar um 50 Prozent erhöht worden, Ende April nochmals um 60 Prozent. Die Erhöhungen reichen zu einem Ausgleich der außer Kontrolle geratenen Inflation jedoch nicht aus, die nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr auf 720 Prozent steigen könnte. Dem Wirtschaftsexperten Asdrubal Oliveros zufolge könnte die jüngste Erhöhung des Mindestlohns die Inflation sogar weiter anheizen.
Opposition kämpft weiter gegen Maduro
Die Opposition macht Maduro für die schwere Wirtschaftskrise in dem südamerikanischen Land verantwortlich, die durch den starken Ölpreisrückgang seit 2014 verschärft wurde. Sie kämpft für vorgezogene Parlamentswahlen und eine Volksabstimmung über eine Absetzung des sozialistischen Staatschefs, dessen Mandat regulär im Jänner 2019 endet.
Seit April gehen in Venezuela beinahe täglich Tausende Menschen auf die Straße, um Maduros Rücktritt zu fordern. Dabei wurden nach offiziellen Angaben inzwischen 89 Menschen getötet. Laut der Nichtregierungsorganisation Foro Penal wurden zudem mehr als 3500 Demonstranten festgenommen.
Nach Angaben des Chefs von Foro Penal, Alfredo Romero, ordnete ein Richter unterdessen die Freilassung aller Studenten an, die bei einer Demonstration gegen Maduro am Donnerstag festgenommen worden waren. 31 Studenten seien daraufhin am Sonntag freigelassen worden, sieben weitere seien bereits am Freitag freigekommen, teilte der Anwalt über Twitter mit. Die Studenten waren in einer Bank festgenommen worden, in die sie sich nach der gewaltsamen Auflösung ihrer Kundgebung geflüchtet hatten. (APA/AFP)