Feuerinferno auf A9 in Bayern: Viele Tote und Verletzte bei Busunfall

Hof (APA/dpa) - Es ist kurz nach 7.00 Uhr, als der Notruf bei der Feuerwehr eingeht: Busbrand auf der Autobahn 9 in Oberfranken zwischen Mün...

Hof (APA/dpa) - Es ist kurz nach 7.00 Uhr, als der Notruf bei der Feuerwehr eingeht: Busbrand auf der Autobahn 9 in Oberfranken zwischen Münchberg und Gefrees. Als die Rettungskräfte eintreffen, stehen ein Reisebus und ein Lastwagenanhänger in Flammen. 30 Menschen aus dem Bus konnten sich verletzt retten. Insgesamt saßen 48 darin.

„Als wir eingetroffen sind, kam niemand mehr aus dem Bus“, sagt Andreas Hentschel von der Feuerwehr Münchberg. Erst Stunden nach dem Unglück teilt die Polizei mit: „Die verbleibenden Personen dürften wohl in dem brennenden Reisebus ums Leben gekommen sein.“

Nach Polizeiangaben saß eine Reisegruppe aus Sachsen in dem Bus. Nähere Details etwa auch zum Reiseanbieter gibt ein Sprecher zunächst nicht preis. Die Verletzten seien ältere Deutsche, keine Schülergruppe. Die Fahrgäste stammten aus der Oberlausitz und dem Großraum Dresden.

Es muss ein Inferno gewesen sein: Vom Bus ist nur noch ein verkohltes Gerippe zu sehen. Selbst die Bäume daneben sind vom Feuer gezeichnet. Hentschel von der Feuerwehr sagt: „Der Bus stand lichterloh in Flammen.“ Die Beamten der Polizei und die anderen Rettungskräfte - rund 200 sind im Einsatz - warten am Vormittag auf Rechtsmediziner und die Staatsanwaltschaft. Um 11.30 Uhr fahren die ersten Leichenwagen vor.

Notfallseelsorger kümmern sich um die Einsatzkräfte. „Feuerwehrangehörige sind für außergewöhnliche Situationen ausgebildet“, sagen Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, und Alfons Weinzierl, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Bayern. Ein derartiges Geschehen mit zahlreichen Toten und Schwerverletzten sei jedoch auch für sie belastend.

Der Unfallort dürfte vielen in der Region in schlechter Erinnerung sein: Am 19. Oktober 1990 hatte es auf der A9 bei Münchberg schon einmal einen folgenschweren Unfall gegeben. In einer Nebelwand krachte ein fast 40 Tonnen schwerer Milchlaster mit viel zu hoher Geschwindigkeit in eine Unfallstelle: Zehn Menschen starben damals. 122 wurden verletzt, 38 davon schwer.

Am Montagvormittag schützen Feuerwehrfahrzeuge und Planen das Buswrack vor neugierigen Blicken. Experten der Spurensicherung haben mit ihren Arbeiten begonnen. Die 30 Menschen, die sich retten konnten, sind in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Rettungshubschrauber landeten dafür auf der Autobahn.

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