Studie: Österreichs Banken mit schlechter Kosteneffizienz
Laut einer Untersuchung von A.T. Kearney wurden die „Chancen zu strukturellen Bereinigungen noch nicht ausreichend genutzt“.
Wien – - Österreichs Banken bleiben im Hinblick auf die Kosteneffizienz Schlusslicht in Europa. Das Verhältnis der Kosten zum Ertrag (Cost-Income-Ratio, CIR) kommt mit rund 70 Prozent kaum vom Fleck, zeigt das „Retail Banking Radar 2017“ des Unternehmensberaters A.T. Kearney.
So seien zwar in Österreich in den letzten fünf Jahren Fortschritte beim Filialabbau (12 Prozent) erzielt worden, diese würden jedoch deutlich unter den 30 Prozent anderer Länder wie Großbritanniens oder der Niederlande liegen, sagt die Co-Autorin der Studie, Daniela Chikova.
Das im Vergleich zum Vorjahr abgeschwächte Wachstum des Einlagen-und Kreditgeschäftes habe den Margenverfall nicht kompensieren können, heißt es in der Studie. „Zudem haben Länder wie Italien und Portugal wieder massiv mit faulen Krediten zu kämpfen. Dies führt zu einer deutlich schlechteren Profitabilität, die den Fortschritt des Vorjahres komplett aufgezehrt hat“, sagt Chikova laut Aussendung. „Österreich schneidet besser ab, allerdings haben die Institute die Chancen zu strukturellen Bereinigungen noch nicht ausreichend genutzt.“
Das europäische Privatkundensegment bleibt trotz positiven wirtschaftlichen Umfelds stark unter Druck. Aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsmarge sank der durchschnittliche jährliche Ertrag pro Kunde um 3 Prozent auf 633 Euro. Zusätzlich stieg die Risikovorsorge um 20 Prozent, insbesondere in Portugal und Italien. Dies konnte durch eine um 2 Prozent höhere Produktivität pro Mitarbeiter nicht ausgeglichen werden, sodass der Gewinn je Kunde um 14 Prozent sank.
Das Ergebnis der österreichischen Privatkundenbanken sei im Vergleich zu Westeuropa besser, wenn auch nicht zufriedenstellend, heißt es in der Studie. Die österreichischen Privatkundenbanken verloren unter anderem durch die EU-Regulierung der Interbanken-Entgelte rund 3 Prozent der Provisionserlöse. Gleichzeitig schafften Sie es, trotz weiter erodierender Zinsmargen die Zinserträge um 3,7 Prozent zu steigern. Kosteneinsparung blieben trotz Schließung weiterer 5 Prozent der Filialen komplett aus.
Für die Studie wurden die Daten von fast 100 Privatkundenbanken und Bankengruppen in 22 europäischen Ländern untersucht.