Gottesanbeterinnen haben auch Vögel zum Fressen gern

Basel/Washington (APA/sda) - Mit ihren kräftigen Fangbeinen können Gottesanbeterinnen neben Insekten und Spinnen mitunter auch kleine Wirbel...

Basel/Washington (APA/sda) - Mit ihren kräftigen Fangbeinen können Gottesanbeterinnen neben Insekten und Spinnen mitunter auch kleine Wirbeltiere erbeuten. Darunter Frösche, Eidechsen, Salamander oder Schlangen. Nun berichtet der Zoologe Martin Nyffeler von der Universität Basel mit zwei Kollegen aus den USA, dass die Raubinsekten weltweit auch kleine Vögel jagen und fressen.

Für ihre Übersichtsstudie, die im Fachblatt „Wilson Journal of Ornithology“ erschienen ist, haben die Forscher 147 dokumentierte Fälle vogelfressender Gottesanbeterinnen aus aller Welt zusammengetragen. Demnach wurde dieses Fressverhalten bei zwölf verschiedenen Arten in 13 Ländern beobachtet. Auf dem Speiseplan standen dabei 24 unterschiedliche Vogelarten, wie die Uni Basel am Dienstag mitteilte.

„Dass das Fressen von Vögeln bei Gottesanbeterinnen derart weit verbreitet ist - geografisch und im Hinblick auf die Vielzahl der beteiligten Arten - ist eine spektakuläre Entdeckung“, sagte Nyffeler.

Die meisten dokumentierten Fälle - über 70 Prozent - ereignen sich der Studie zufolge in den USA. Dort lauern die Gottesanbeterinnen oft an Kolibri-Zuckerwasserschalen oder an von Kolibris bestäubten Blüten. Zu den Opfern zählt besonders der Rubinkehlkolibri (Archilochus colubris), schrieb die Uni Basel.

Vor Jahrzehnten wurden in Nordamerika verschiedene große Arten der Raubinsekten zur biologischen Schädlingsbekämpfung ausgesetzt, die dort zuvor nicht vorkamen. Neben diesen eingeschleppten Arten sind jedoch auch große einheimische Arten ein Risiko für kleine Vögel.

Die Studie mache deutlich, welch große Gefahr Gottesanbeterinnen für den Bestand der Vögel darstellen“, so Nyffeler. „Bei der Freilassung von Gottesanbeterinnen zur Schädlingsbekämpfung ist deshalb Vorsicht geboten.“

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