Afghanistan

Schwere Kämpfe um Kunduz, Flüchtlingswelle Richtung Kabul

Die Taliban liefern sich mit der afghanischen Armee heftige Gefechte in Kunduz.
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In der Nacht hat es Gefechte an mindestens drei Orten nahe der afghanischen Provinzhauptstadt gegeben.

Kabul - Auch am dritten Tag der schweren Kämpfe um die Großstadt Kunduz in Nordafghanistan können Armee und Polizei die radikalislamischen Taliban nicht zurückschlagen. Das berichten am Dienstag mehrere Mitgliedern des Provinzrates.

In der Nacht habe es Gefechte an mindestens drei Orten nahe der Provinzhauptstadt gegeben, sagte Ghulam Rabbani Rabbani. Die Taliban hätten außerdem die Schnellstraße zwischen Kunduz und dem Bezirk Aliabad gesperrt.

Sein Kollege Sajed Assadullah Sadat sagte, normale Bürger könnten dort reisen, aber Angehörige der Regierung nicht. Er sei auf dem Weg von Kabul nach Kunduz steckengeblieben und müsse nun zurück.

Ein anderes Provinzratsmitglied, Saifullah Amiri, sagte, die Taliban hätten einen „strategisch wichtigen“ Sicherheitsposten im Dorf Mullah Nasar überrannt. Viele Menschen fliehen aus Kunduz-Stadt und Umgebung. Eine Bustransportfirma habe in den vergangenen zwei Tagen 23 Busse voll mit Flüchtlingen Richtung Hauptstadt Kabul geschickt.

Nach am Montag veröffentlichten Zahlen der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) sind in Nordafghanistan, wo die Bundeswehr lange Schutzmacht war, seit Jahresanfang mehr als 60.000 Menschen zu Binnenflüchtlingen geworden. Das sind rund 45 Prozent aller Kriegsvertriebenen landesweit. (APA/dpa)