Amnesty: Kriegsparteien im Südsudan missbrauchen Hunger als Waffe
Khartum (APA/dpa) - Im Südsudan missbrauchen Bürgerkriegsparteien Menschenrechtlern zufolge die akute Lebensmittelknappheit als Kriegswaffe....
Khartum (APA/dpa) - Im Südsudan missbrauchen Bürgerkriegsparteien Menschenrechtlern zufolge die akute Lebensmittelknappheit als Kriegswaffe. Die Kämpfer von Regierung und Opposition schnitten die Essensversorgung in bestimmten Gebieten der Region Equatoria im Süden des Landes teils gezielt ab, wie Amnesty International in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht erklärte. Das Land steht am Rande einer Hungersnot.
Rund sechs Millionen Südsudanesen - etwa die Hälfte der Bevölkerung - haben UN-Angaben zufolge nicht genügend zu essen. Amnesty erklärte, dass die Kriegsparteien zudem systematisch Märkte und Häuser plünderten.
Das südsudanesische Militär bestritt, die Essensversorgung abgeschnitten und Menschen getötet zu haben. „Die Streitkräfte kämpfen für die Werte der Menschlichkeit und können nicht ihre eigene Bevölkerung umbringen“, sagte Militärsprecher Santo Domic Chol.
Die Region Equatoria galt früher als die Kornkammer des Südsudans. Seit Mitte 2016 wurde die fruchtbare Region jedoch auch verstärkt von Kämpfen heimgesucht. Es folgte ein Massenexodus ins nahe Uganda, die Landwirtschaft brach zusammen. „Beide Seiten werfen der Bevölkerung vor, den Feind zu versorgen oder vom Feind versorgt zu werden“, so Amnesty. Etliche Häuser seien in der Region niedergebrannt worden, viele Menschen seien sexuell missbraucht oder getötet worden.
Seit 2013 tobt im Südsudan ein auch ethnisch motivierter Bürgerkrieg zwischen den Anhängern des Präsidenten Salva Kiir und jenen des früheren Vizepräsidenten Riek Machar. Rund 3,9 Millionen Menschen sind UN-Angaben zufolge auf der Flucht.
~ WEB http://www.amnesty.org/ ~ APA369 2017-07-04/14:44