Niederlande rudern bei Schutz vor unerwünschten Übernahmen zurück

Amsterdam (APA/Reuters) - Die Niederlande wollen Pläne für einen Schutz vor unerwünschten Übernahmen heimischer Konzerne überdenken. Das Vor...

Amsterdam (APA/Reuters) - Die Niederlande wollen Pläne für einen Schutz vor unerwünschten Übernahmen heimischer Konzerne überdenken. Das Vorhaben könnte gegen EU-Recht verstoßen, schrieb Wirtschaftsminister Henk Kamp kurz vor einer Parlaments-Abstimmung dazu in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an die Abgeordneten.

Zudem müsse man berücksichtigen, inwieweit dies Auswirkungen auf das Investitionsklima in den Niederlanden haben könnte. Kamp betonte zwar, er plädiere wie bisher für einen besseren Schutz der heimischen Unternehmen vor Übernahmen aus dem Ausland. Allerdings seien praktikable Schritte dafür noch nicht vollständig ausgearbeitet. Seinen Vorschlag, dass Firmen ein Jahr Zeit hätten, um ein Übernahmeangebot abzuwägen, müsse man als „Baustelle“ verstehen, erklärte er.

Es wurde erwartet, dass Kamps Pläne in ihrer jetzigen Form im Parlament durchfallen. Allerdings dürfte ein Antrag der Mitte-Links-Mehrheit durchkommen, wonach die Regierung andere Möglichkeiten zum Schutz der Unternehmen ausloten soll.

Die Regierung hatte die Pläne ins Auge gefasst, um Übernahmen heimischer Firmen zu unterbinden, die nationale Interessen verletzten. Sie argumentierte, dass viele der größten Unternehmen des Landes nicht die Mittel hätten, unerwünschte Kaufversuche abzuwehren. Zudem bestehe die Gefahr, dass sich solche Übernahmen negativ auf die Wirtschaftsleistung der Niederlande auswirken könnten. Erst kürzlich hatte der niederländische Farben-Hersteller Akzo Nobel einen 26 Mrd. Euro schweren Übernahmevorstoß des US-Rivalen PPG abgewehrt.

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