EU genehmigt Milliardenübernahme von oö. B&R durch Schweizer ABB
Eggelsberg/Zürich/Brüssel (APA) - Die EU-Kommission hat die Milliardenübernahme der Innviertler Bernecker + Rainer Industrie-Elektronik Ges....
Eggelsberg/Zürich/Brüssel (APA) - Die EU-Kommission hat die Milliardenübernahme der Innviertler Bernecker + Rainer Industrie-Elektronik Ges.m.b.H. (B&R) mit Sitz in Eggelsberg in OÖ durch den Schweizer Technologiekonzern ABB genehmigt. Der Kaufpreis wird auf rund 1,8 Mrd. Euro geschätzt.
Die Übernahme durch den Schweizer Industriekonzern verursache keine Wettbewerbsbedenken, teilte die EU-Kommission am Dienstag laut der schweizer Nachrichtenagentur sda mit. Demnach gibt es nur beschränkte Überlappungen bei den Aktivitäten beider Unternehmen und ihre Anteile an den relevanten Märkten seien moderat.
Die Schweizer wollen mit der Übernahme der oberösterreichischen Firma den Rückstand auf den großen Konkurrenten Siemens in der Industrieautomation verkürzen.
Der Technologiekonzern ABB ist in den Bereichen Elektrifizierungsprodukte, Robotik und Antriebe, Industrieautomation und Stromnetze tätig, in mehr als 100 Ländern vertreten und beschäftigt 132.000 Leute. B&R beschäftigt weltweit mehr als 3.000 Mitarbeiter, davon rund zwei Drittel in Österreich, und erwirtschaftete 2015/16 mehr als 600 Mio. Dollar Umsatz sowie einen operativen Gewinn (EBIT) von 75 Mio. Dollar. ABB wird durch die am Dienstag bekannt gegebene Akquisition laut eigenen Angaben zum größten Unternehmen im Bereich der Industrieautomation in Österreich.
ABB-CEO Ulrich Spiesshofer sagte im April, als die Übernahme offiziell wurde, dass man den Wunsch der B&R-Eigentümer respektiere, keine Zahl zu nennen. Die Bewertung liege aber „im normalen Bereich“ vergleichbarer Unternehmen. Branchenkenner schätzen sie auf rund 1,8 Mrd. Euro. ABB will die Übernahme vollständig mit Barmitteln finanzieren und mit dem Deal zum Komplettanbieter von Industrieautomation werden. „Strategisch gesehen ist das der wichtigste Deal, den ABB je gemacht hat“, sagte ABB-CEO Ulrich Spiesshofer Anfang April in einer Telefonkonferenz, als die Übernahme offiziell gemacht worden war. Mit Einwänden der Wettbewerbsbehörde rechnete er nicht, womit er zumindest auf die EU-Kommission bezogen rechtbehalten sollte.
ABB sei weltweit die Nummer zwei im Bereich Robotics, bei der Automation gebe es aber eine Lücke, quasi einen „Geburtsfehler“, so ein nach Eigendefinition „extrem glücklicher CEO“ Spiesshofer. B&R passe aber „genau in diese Lücke“, das Unternehmen sei eine „Perle“, in die man „massiv weiter investieren“ werde. Das aktuelle B&R-Management, die Marke, sämtliche Standorte in Österreich samt Arbeitsplätzen sollen erhalten bleiben, sogar weitere Jobs geschaffen werden. Die B&R-Zentrale in Eggelsberg will ABB zum globalen Zentrum für Maschinen- und Fabrikautomation machen. In spätestens fünf Jahren soll B&R mehr als eine Milliarde Dollar Jahresumsatz erwirtschaften, so der Plan. Damit soll laut Spiesshofer auch ein „ganz erheblicher Job-Aufbau“ einhergehen, den er allerdings nicht in Zahlen fasste.
~ ISIN CH0012221716 WEB http://www.abb.com/ ~ APA504 2017-07-04/17:50