Zürcher Börse schließt mit Verlusten
Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag mit Verlusten geschlossen. Der Leitindex SMI rutschte wieder deutlich unter...
Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag mit Verlusten geschlossen. Der Leitindex SMI rutschte wieder deutlich unter die Marke von 9.000 Punkten. Vor allem im späten Handel kam noch einmal etwas Bewegung in den Markt und verhalf dem SMI zumindest für kurzzeitige Ausflüge in die Gewinnzone.
Das Bild sei typisch für jene Tage, an denen die Börsen in den USA feiertagsbedingt geschlossen blieben, hieß es von Händlerseite. In den USA ist an diesem Dienstag der „Independence Day“ gefeiert worden. An solchen Tagen sei das Volumen in der Regel dünn und die Bewegungen meist wenig nachhaltig, erklärte ein Börsianer.
Zudem hielten sich Anleger angesichts geopolitischer Spannungen, ausgelöst durch Nordkorea, zurück. Kaum Einfluss hatten die Aussagen von EZB-Chefökonom Peter Praet, der die jüngsten Spekulationen auf eine absehbar straffere Geldpolitik zu dämpfen versuchte. Er sagte, die EZB müsse in der Geldpolitik Ausdauer beweisen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,43 Prozent tiefer bei 8.971,40 Punkten. Dabei rutschte er vor allem mit der Schlussauktion nochmals merklich ab. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die größten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab um 0,31 Prozent auf 1.419,95 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,44 Prozent auf 10.188,79 Punkte.
Nach Nestlé in der vergangenen Woche, machte nun Clariant (+3,1 Prozent) von sich reden. Der Großaktionär White Tale will den geplanten Zusammenschluss zwischen dem Spezialchemiekonzern und dem etwa gleich großen US-Mitbewerber Huntsman verhindern. Mit einem Stimmenanteil von 7,2 Prozent ist die aus dem Hedgefonds Corvex und Standard Industries zusammengesetzte Aktionärsgruppe kein Leichtgewicht.
Über den Einstieg zeigten sich Analysten nicht wirklich überrascht. Das Clariant-Management habe den Konzern in den vergangenen Jahren erfolgreich zu einem gewinnträchtigen Spezialitätenhersteller heranwachsen lassen. Der geplante Zusammenschluss mit Huntsman würde diese Transformation nun wieder verwässern, so ein Experte. Ein weiterer Analyst meinte, dass nach dem Einstieg von White Tale eine Gegenofferte eines großen Chemieherstellers wahrscheinlicher sei als bisher.
Mit einigem Abstand folgten Aktien aus der Finanzbranche. Neben Versicherern wie Swiss Life (+0,9 Prozent), Swiss Re (+0,3 Prozent) und Bâloise (+0,1 Prozent) legten auch die Anteilsscheine der Großbank Credit Suisse <CH0012138530> (+0,9 Prozent) überdurchschnittlich zu. Dagegen ging es für die UBS (-0,5 Prozent) abwärts. Die Papiere der Credit Suisse wurden durch eine Hochstufung gestützt: Die Société Générale bewertet die Papiere neu mit „Hold“. Mit der neuen, Ende April bekannt gegebenen Strategie reagiere die Großbank auf die Sorgen der Märkte, hieß es.
Zu den Versicherern hatte sich die HSBC in einer Branchenstudie am Morgen umfangreich geäußert. Für Swiss Life erhöhten die Experten das Kursziel zwar deutlich, es liegt aber noch immer klar unter dem aktuellen Aktienkurs. Entsprechend lautet die Einstufung weiterhin „Reduce“. Die Papiere der Swiss Re bewerten sie bei einem dagegen gesenkten Kursziel weiterhin mit „Overweight“. Zu dem Rückversicherer hat sich auch JPMorgan noch geäußert.
Die Verliererliste wurde an diesem Tag nahezu durchgehend von den Swatch-Papieren (-1,6 Prozent) angeführt. Ihnen folgten weitere Zykliker wie Schindler, Adecco und ABB mit Kursverlusten zwischen 1,1 und 1,0 Prozent. Belastet wurde der Gesamtmarkt aber vor allem von Nestlé (-0,8 Prozent).
Die anderen beiden Schwergewichte Roche (-0,4 Prozent) und Novartis (+0,3 Prozent) waren maßgeblich für das leichte Hin und Her im späten Handel verantwortlich, da sich beide Papiere immer wieder ins Plus vorarbeiteten.
~ ISIN CH0009980894 ~ APA514 2017-07-04/18:05