Eine Tour rund um Kals herum
Auf nach Osttirol: Umrahmt von den Gipfeln des Nationalparks Hohe Tauern umrunden wir das malerische Örtchen Kals am Großglockner – dabei gibt es viel zu sehen.
Von Peter Spadinger
Kals –„Osttirol – da soll’s schön sein“ lautet ein Werbeslogan für unseren südöstlichen Landesteil. Wir sind dem nachgegangen und am Wochenende dorthin gefahren. Was aber tun, wenn nach einem Kaltwettereinbruch Schnee auf den hohen Bergen liegt und auch der Wetterbericht nichts Gutes verheißt?
Keine Sorge: Osttirol bietet neben seinen hohen und mächtigen Gipfeln sowie anspruchsvollen alpinen Zielen auch jede Menge Wandermöglichkeiten, bei welchen man sogar bei diesen Bedingungen voll auf seine Kosten kommt. Wir wurden fündig in Kals am Großglockner, wo ein fantastischer Rundweg in Talnähe für ein einzigartiges Wandererlebnis sorgt.
So kommt man hin: Von Matrei kommend fährt man bei Huben links, von Lienz kommend nach rechts hinauf nach Kals. Im Ortszentrum folgen wir rechts der Straße zum Ortsteil Glor, wo einige kostenfreie Parkplätze für Wanderer eingerichtet wurden. Prinzipiell kann man an mehreren verschiedenen Stellen in den Rundweg einsteigen.
Wir haben uns für den Start in Glor entschieden, da es von hier aus wohl die meisten Möglichkeiten gibt, die Tour abzukürzen und beispielsweise bei schlechtem Wetter vorzeitig zum Auto zurückzukehren. Unser Weg ist als „Talrundweg Kals“ ausgezeichnet beschildert, das runde, rote Logo des Weges wird zum treuen Wegbegleiter und so ist es fast unmöglich, sich hier zu verlaufen.
Wir nehmen die Runde gegen den Uhrzeigersinn in Angriff und treffen dadurch bereits nach etwa zehn Minuten auf eine der zahlreichen Attraktionen – der 2011 erbauten und 52 Meter langen Hängebrücke über den Ködnitzbach. Es eröffnen sich eindrucksvolle Tiefblicke, wenn man über die massive Brückenkonstruktion spaziert.
Wir gehen weiter, und sehr schnell wird uns bewusst, dass es bei diesem Rundweg nicht nur darum geht, Ziele zu erreichen, sondern dass eines der schönsten Dinge der Weg selbst ist. Selten haben wir derart schöne Wege erlebt, die sich so harmonisch in die Landschaft einfügen und ohne steile oder lange Anstiege in sanftem Auf und Ab durch unterschiedlichste Landschaften und (Natur)-Lebensräume führen.
Entlang des Weges findet sich eine Vielzahl an wunderschönen (Alpen-)Pflanzen, von denen man einige in zahlreichen Gebieten nur sehr selten zu sehen bekommt. Majestätische Türkenbundlilien, wunderschön gefärbte Akeleien, haufenweise Knabenkraut – eine farbenprächtige heimische Orchidee –, verschiedenste Arten von Glockenblumen und Kleearten – beinahe hinter jeder Kurve gibt es neue Naturschönheiten. Zwischendurch führt die Tour durch dichte Wälder und hier sind es vor allem die Wege selbst, welche auf weichen Waldböden verlaufen, die begeistern, sowie die immer wiederkehrenden Ausblicke auf den Talboden.
Ein weiteres Highlight ist die Felsenkapelle, die wir nach etwa 1,5 Stunden erreichen. Ein kurzer Kreuzweg führt hinauf zur Kapelle, die in den unteren Teil eines riesigen Felsblocks im Wald gebaut wurde. Ein magischer Platz, der zum Innehalten einlädt und einen besinnlich zur Ruhe kommen lässt.
Der Weg führt weiter nach Nordwesten zum Gasthof Taurerwirt und zum „Lauschplatz Gschlöss“, einem schönen Plätzchen mit Rastmöglichkeiten und Kinderspielgeräten. Hier findet sich auch ein Kinder-Erlebnispfad, der die Kleinen einige Zeit beschäftigen kann. Nachdem man am eindrucksvollen Gradonna-Mountain-Resort mit seinem charakteristischen schwarzen Turm vorbeigewandert ist, erreichen wir den Rastplatz Schoberblick, wo uns neben Brunnen und Sitzmöglichkeiten eine kleine wetterfeste Bibliothek erwartet.
Bücher zum Thema Nationalpark Hohe Tauern, zum Ort Kals oder ein Pflanzenführer, in dem man alle nicht bekannten Blumen nachschlagen kann, laden dazu ein, länger zu verweilen. Zum Auslesen der Bücher haben wir keine Zeit, da die gesamte Runde, wie hier beschrieben, ca. sechs Stunden in Anspruch nimmt.
Die Skipiste querend gelangen wir erst zum Gasthof Tembler und über den Ortsteil Lana hinunter zum Kalserbach. Es folgt ein interessanter Abschnitt entlang von Schotterfluren, welche nur noch selten an alpinen Bächen zu sehen sind. Entlang des Lesachbachs wandert man hinauf bis zur Sagbrücke und in einer weiten Schleife über Oberlesach und ein längeres Waldstück zurück zum Ausgangspunkt in Glor.
Entlang des Rundwegs gibt es eine Unzahl an Rastplätzen, Brunnen, Aussichtspunkten und anderen schönen Plätzen. Alle zu erwähnen ist nicht möglich, aber gerade das Sich-Überraschen-Lassen-was-als-Nächstes-kommt, macht den Reiz dieser Tour aus. Darum: einfach selbst entdecken!