Bezirk Imst

Direktvermarkter bedienen sich neuer Technologie

© Daum

Gestern wurde die tirolweite App, die Konsumenten mit Produzenten direkt vernetzen soll, offiziell vorgestellt. Bauern sehen neue Chance.

Von Hubert Daum

Imst –Der gestrige Tag wurde zumindest in der bäuerlichen Welt mit Spannung erwartet. Seit knapp einem Jahr tüfteln vier Schüler des IT-Kolleg der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) Imst an einem Novum: der Applikation (App) „regional.tirol“. Sie soll mit neuester Technologie auf einfachem Wege Konsumenten mit dem nächstgelegenen Bauern, der das Wunschprodukt feilbietet, vernetzen.

„Regional.tirol soll auch der jüngeren Generation den Weg zu bäuerlich produzierten Lebensmitteln auf zeitgemäße Art ebnen“, erläutert Projektleiter Gottfried Mair vom Ökozentrum Imst im Rahmen der gestrigen Pressekonferenz, der dafür auch EU-Mittel lukrieren konnte. Damit war der Weg auch für jene Schüler geebnet, die das Projekt als Diplomarbeit ausgewählt hatten: Die HTL-Schüler waren für die technische Entwicklung, vier Schülerinnen der HAK für das Marketing zuständig. Das Besondere für HTL-Direktor Stefan Walch war der Schulterschluss mehrerer Partner: „Landwirtschaftskammer, Landesschulinspektor, die Stadt Imst, die Landesforstgärten und letztendlich die Bauern selbst sorgten für ein einmaliges Netzwerk zur Entwicklung dieser neuen App, zu der ich nur gratulieren kann.“

Mit den Erläuterungen der Funktionsweise der „regional.tirol-App“ von Entwicklungsleiter Ludwig Thoma vom IT-Kolleg ging es dann ans Eingemachte: „Uns war wichtig, dass die Bedienung für den User möglichst einfach ist. Nach dem kostenlosen Download vom Google Play Store beziehungsweise vom App Store für iPhone und einer kurzen Registrierung gelangt man bereits zu den Produktgruppen der Produzenten im Umkreis von 40 Kilometern. Der Anbieter kann mittels Chat kontaktiert oder einfach angerufen werden.“ Über Google Maps sei sofort der Anfahrtsweg abrufbar.

Damit diese neue Möglichkeit auch publik wird, arbeiteten HAK-Schüler an einem Marketingkonzept. Nadine Neuner: „Wir konzentrierten uns vor allem auf die sozialen Medien, werden aber auch am Tiroltag am 15. Juli im Rahmen der Sommerfußgängerzone in Imst die Werbetrommel rühren.“ „Das klingt alles sehr professionell“, war auch Ferdinand Grüner, Direktor der Landwirtschaftskammer Tirol, angetan. Auch die anwesenden Produzenten orteten in der neuen Entwicklung eine neue Chance in der Direktvermarktung. Der Silzer Christian Reich, einziger Produzent von Tiroler Kürbiskernöl, ließ es sich nicht nehmen, die Arbeit der Schüler mit selbst produzierten Köstlichkeiten zu würdigen.

Projektleiter Mair betonte, dass ein guter Teil der mittlerweile 59 registrierten Produzenten im Bezirk Imst zu finden ist, stellte jedoch in Aussicht: „Wir widmen uns jetzt vermehrt den übrigen Bezirken.“ Das Projekt werde weiterentwickelt. HAK-Direktor Schaber, der von Interesse bis hin zum Bildungsministerium berichtete, bestätigte: „Im Herbst gründen wir eine Übungsfirma.“

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