Sensationsmann Ofner will mehr, Thiem bremst die Erwartungen
Während es Dominic Thiem am Donnerstag in Wimbledon mit der Wundertüte Gilles Simon zu tun bekommt, trifft Newcomer Sebastian Ofner auf US-Boy Jack Sock.
London - Dominic Thiem will nicht zu weit vorausblicken. Wimbledon ist das letzte Grand-Slam-Turnier, bei dem Österreichs Nummer eins noch nicht das Achtelfinale erreicht hat. Bevor es um den Einzug in die zweite Woche des Tennis-Klassikers auf Rasen gehen könnte, hat der 23-Jährige am Donnerstag aber noch einen unangenehmen Gegner aus dem Weg zu räumen: den Franzosen Gilles Simon, die Nummer 36 der Welt.
Von bisher sieben Duellen mit Simon hat Thiem fünf gewonnen. Die jüngsten vier Vergleiche gingen an den Niederösterreicher, darunter jene in diesem Jahr in Rotterdam und Acapulco. „Es ist das erste Match gegen ihn auf Rasen, und auch bei einem Grand Slam“, betonte Thiem. Daher werde es ein anderes Spiel. „Das ist ein sehr unangenehmes Los für die zweite Runde. Er spielt auf allen Belägen gut.“
Auch auf Rasen. 2015 erreichte Simon in Wimbledon sogar das Viertelfinale. In dieser Saison hat der 32-Jährige bisher aber noch nicht überzeugt. „Er hat sicher schon einmal besser gespielt als in diesem Jahr“, meinte Thiem. „Aber er ist generell so gut und so erfahren, dass er jeden Tag ein gutes Match auspacken kann. Davor bin ich auch gewarnt.“
Sensationsmann Ofner hat Lunte gerochen
Mit seinem unbekümmerten Premierenauftritt in Wimbledon hat Sebastian Ofner für einen Tag sogar Dominic Thiem die Show gestohlen. Der Newcomer hat bei seinem ersten Turnier auf der großen Tennis-Bühne Lunte gerochen. Am Donnerstag trifft der Steirer in der zweiten Runde auf den US-Amerikaner Jack Sock. Kampflos will sich der Sensationsmann auch der Nummer 18 der Welt nicht geschlagen geben.
Trumpf des 1,91-Meter-Mannes ist sein Service. „Der Aufschlag ist auf Rasen sicherlich einer der wichtigsten Schläge“, meinte Ofner. „Wenn ich gut serviere, muss mich einmal einer breaken.“ Dabei halten sich seine Erfahrungen auf dem schnellsten aller Beläge in Grenzen: Vor seinem in der Wimbledon-Qualifikation begonnenen Erfolgslauf hatte der 21-Jährige noch nie auf Rasen gespielt.
Mit seinem glatten Drei-Satz-Sieg am Dienstag gegen den Brasilianer Thomaz Bellucci ist Ofner aber in der großen Tennis-Welt angekommen. „Das war bis jetzt der größte Sieg in meiner Karriere“, sagte der Youngster, der sich bisher bei Future- und Challenger-Turnieren verdingt hatte. Verdient hat er bei seiner Grand-Slam-Premiere schon 57.000 Pfund (65.000 Euro) - mehr als davor in seiner gesamten Karriere zusammen (46.193 Dollar). „Das ist schon ein schöner Sprung.“
In der Weltrangliste wird sich Ofner selbst bei einer Niederlage gegen Sock von derzeit Position 217 um fast 50 Plätze verbessern. Gegen den US-Amerikaner ist er krasser Außenseiter. „Jetzt kommt noch einmal ein höheres Kaliber“, weiß Ofner. Sock ist ebenfalls 1,91 m groß - und kommt im Gegensatz zu Bellucci auch auf Rasen gut zurecht. (APA)