Bezirk Landeck

Tragisches Unglück bei Nauders: Lenker von Felsbrocken erschlagen

Der 28-jährige Südtiroler starb in seinem Auto, nachdem der Wagen von einem Felsbrocken getroffen worden war.
© zeitungsfoto.at

Ein 28-jähriger Südtiroler wird in seinem Auto auf der Reschenstraße von einem Gesteinsbrocken tödlich getroffen.

Von Marco Witting und Nikolaus Paumgartten

Nauders – Schreckliche Tragödie gestern bei Nauders: Kurz nach 14 Uhr kommt es bei der Finstermünzbrücke zu einem Felssturz. 30 bis 50 Kubikmeter Gestein brechen ab und stürzen ins Tal. Und auch wenn sich die Brocken im Waldstück verteilen, andere in den Fangnetzen hängen bleiben, stürzen mehrere Blöcke auf die Fahrbahn der Reschenbundesstraße und begraben dort einen Südtiroler in seinem Auto. Für den Mann kommt jede Hilfe zu spät.

Notärzte und Feuerwehrfahrzeuge rücken sofort aus, doch es ist unklar, ob noch weiteres Gestein abbrechen könnte. Auch die Retter sind in Gefahr. Mit einem Rüstfahrzeug und einem Kran aus Landeck wird das Fahrzeug schließlich aus der Gefahrenzone geholt und der Lenker, ein 28-jähriger Mann aus dem Vinschgau, geborgen. Der Mann hatte keine Chance. Das Fahrzeug wurde komplett zerstört.

Der Mann war zuvor vom Reschen in Richtung Pfunds unterwegs gewesen. Auch Landesgeologe Gunther Heißel war angesichts der Tragödie fassungslos. „Es ist äußerst ungewöhnlich und der Situation des tödlichen Felssturzes in Längenfeld am Sonntag sehr ähnlich. Der Mann war zum falschen Augenblick am falschen Ort.“ Es gab an dieser Stelle immer wieder Abbrüche. Es gibt aber auch Galerien und Schutznetze. „Es ist wirklich viel abgebrochen“, erklärte Heißel nach einem Lokalaugenschein. Warum es zum Abbruch kam? „Es war, anders als in Längenfeld, hier kein Wasser sichtbar. Doch die Temperatur­unterschiede der vergangenen Tage könnten in dem steilen Hang dazu geführt haben, dass der Block abstürzt“, sagte der Landesgeologe. Dass es gleich zweimal innerhalb kürzester Zeit zu einem solchen Unglück kommt, war auch für Heißel unvorstellbar. „Das ist ein außergewöhnlicher Zufall mit tragischen Folgen.“

Besonders gefordert ist seit gestern der zuständige Straßenmeister Christian Schatz mit seinem Team. Immerhin galt es bei aller Tragik des Unfalls, den betroffenen Bereich möglichst rasch abzusichern, um die Straße wieder für den Verkehr freigeben zu können. Loses Gesteinsmaterial muss abgetragen und die Netze müssen geflickt werden. Heute soll die Herstellerfirma der Netze die Korrektheit der Arbeiten bescheinigen, erst dann kann die Straße wieder freigegeben werden.

Die Tatsache, dass zwischen Kajetansbrücke und Nauders praktisch die gesamte Reschenstraße mit Netzen, Galerien und Tunneln abgesichert ist, zeige die große Steinschlaggefahr. „Aber man kann eben nicht hundertprozentigen Schutz garantieren. Vor allem nicht, wenn der Felssturz derart massiv ist wie der aktuelle“, meinte Schatz.

Die Einsatzkräfte brachten das Auto aus der Gefahrenzone, um den Lenker zu bergen.
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Ein Felsbrocken stürzte auf das Auto und verletzte den Lenker tödlich.
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