Arabische Staaten scheuen neue Sanktionen gegen Katar
Doha/Kairo (APA/Reuters/dpa/AFP) - Nach dem Ablauf des Ultimatums an Katar haben die vier arabischen Blockadestaaten zunächst keine zusätzli...
Doha/Kairo (APA/Reuters/dpa/AFP) - Nach dem Ablauf des Ultimatums an Katar haben die vier arabischen Blockadestaaten zunächst keine zusätzlichen Sanktionen gegen das Emirat verhängt. Allerdings bleibe der eingeleitete Boykott so lange bestehen, wie Katar an seiner Politik festhalte, erklärten die Außenminister Saudi-Arabiens, Ägyptens, der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Bahrains nach einem Treffen am Mittwoch in Kairo.
Weitere Maßnahmen würden zu einem geeigneten Zeitpunkt ergriffen und stünden im Einklang mit dem Völkerrecht. Die vier Regionalmächte haben ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu dem Emirat gekappt. Sie werfen Katar Terror-Unterstützung und enge Kontakte zum Iran - dem Erzfeind Saudi-Arabiens - vor. Katar wies die von den Blockade-Staaten gestellten Bedingungen zurück und bezeichnete sie als nicht verhandelbar.
Katar war offensichtlich nicht auf die Forderungen seiner Nachbarstaaten eingegangen. Die negative Antwort auf die Forderungen zeige die Nachlässigkeit und ein Fehlen der Ernsthaftigkeit im Umgang mit den Problemen, sagte Ägyptens Außenminister Sameh Shoukri. Jede Entscheidung müsse aber ernsthaft abgewogen werden. Der saudi-arabische Außenminister Adel al-Jubeir unterstrich, dass die gegen Katar verhängte Blockade in Kraft bleibe.
Die vier arabischen Staaten hatten vor einem Monat ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und eine Blockade gegen das Land verhängt. Die Staaten forderten das kleine aber reiche Wüstenemirat unter anderem auf, die Beziehungen zum schiitischen Iran zurückzufahren und seinen TV-Sender Al-Jazeera zu schließen. Sie werfen Katar vor, Terrorgruppen zu unterstützen.
Katars Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani hatte den offiziellen Vorwurf der Terrorfinanzierung als Vorwand bezeichnet, damit die Allianz international Sympathie für ihre Maßnahmen bekomme. Es gilt aber zum Beispiel im Syrien-Krieg als offenes Geheimnis, dass aus Katar Geld an die radikalsten Gegner von Präsident Bashar al-Assad fließt - es soll vor allem von Privatleuten kommen.
Dabei ist nicht nur Katar als Förderer des islamischen Terrorismus bekannt, sondern auch Saudi-Arabien. Das Land habe in den vergangenen 50 Jahren über Stiftungen mindestens 67 Milliarden Pfund (gut 76 Milliarden Euro) ausgegeben, um den Wahhabismus - eine streng-konservative Lesart des Islam - zu exportieren, schrieb die Denkfabrik Henry Jackson Society in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Der saudische Wahhabismus ist dabei bekannt als Quelle der Jihad-Ideologie.
In Kairo kündigten die Außenminister der vier arabischen Staaten an, demnächst erneut in Bahrains Hauptstadt Manama zusammenkommen zu wollen, um weitere Schritte zu beraten.