Hypo-Prozess um Fairness-Opinion: Videokonferenz mit New York

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Klagenfurt (APA) - Im Hypo-Prozess um die Fairness-Opinion ist am Mittwoch ein Banker der HSBC, die das genannte Gutachten erstellt hatte, per Videokonferenz in New York befragt worden. Der Zeuge konnte sich nicht mehr erinnern, wer die Fairness Opinion in Auftrag gegeben hatte. Jedenfalls habe es Wochen vor dem schriftlichen Mandat einen mündlichen Auftrag gegeben, erklärte er.

In dem Verfahren, das laut der Vorsitzenden des Schöffensenats, Richterin Sabine Roßmann, heute auf den Tag seit einem Jahr läuft, sind der Investmentbanker Heinrich Pecina sowie die Ex-Hypo-Vorstände Wolfgang Kulterer, Josef Kircher und Tilo Berlin wegen Untreue angeklagt. Sie sollen mit Scheinrechnungen für eine Fairness-Opinion, die im Zusammenhang des Verkaufs der Hypo-Anteile an die Bayerische Landesbank (BLB) von der HSBC als Partner Pecinas Vienna Capital Partners (VCP) erstellt wurde, der Hypo-Bank Alpe Adria im Jahr 2007 einen Schaden von 4,3 Mio. Euro zugefügt zu haben. Das Gutachten hätte die Kärntner Landesholding (KLH) als Verkäuferin zahlen sollen, die Kosten trug jedoch die Hypo. Pecina hat ein Geständnis abgelegt, die anderen Angeklagten haben sich nicht schuldig bekannt.

Der Zeuge meinte, er habe gewusst, dass der Vertragspartner die Kärntner Landesholding (KLH) gewesen sei und dass diese eine offizielle Ausschreibung hätte machen müssen, weil der Auftrag höher als 60.000 Euro gewesen sei. Die tatsächlichen Kosten seien jedoch weit darüber gelegen. Man habe für das Gutachten keinen Prozentsatz des Verkaufspreises, sondern einen Fixbetrag zwischen zwei und drei Millionen Euro gefordert. Aber er habe in Erinnerung, dass große Eile bestanden habe. Daher sei die Wahl auch auf die HSBC, die zuvor schon Geschäftsbeziehungen mit der Hypo gehabt hatte, gefallen. Denn in der kurzen Zeit hätte das Gutachten kein anderer erstellen können. Auf die Frage der Richterin, wer den Auftrag erteilt habe, antwortete er, das wisse er nicht mehr. Er habe meist mit Pecina und Kulterer verhandelt.

Für die Bezahlung wurde schließlich ein Splitting vereinbart. Der KLH haben man jenen Betrag, den sie maximal ohne Ausschreibung zahlen habe dürfen, in Rechnung gestellt. Der Rest sei mit der VCP gegen ein Guthaben aus einem anderem Geschäft gegenverrechnet worden. Pecina habe ihm erklärt, diese Differenz würde in späteren Geschäften zwischen den einzelnen Parntnern abgewickelt. „Welche Geschäfte und welche Partner?“, fragte die Richterin. Darauf antwortete der Zeuge, das habe er nicht gewusst, darüber sei nicht gesprochen worden. Es habe ihn auch nicht interessiert, wie Pecina das lösen werde, sagte der Banker.

In seiner Gegenwart sei auch nie darüber gesprochen worden, dass die Kosten von der Bank getragen würden, antwortete er auf eine diesbezügliche Frage Roßmanns. Wenn die Bank damit an ihn herangetreten wäre, hätte er diesbezüglich juristischen Rat eingeholt, es aber sehr befremdlich gefunden. In Summe stellte die VCP dann eine Rechnung in der Höhe von 4,3 Millionen Euro an die Hypo. Diesen Betrag habe er erst kürzlich erfahren, erklärte der Zeuge. Wie viel die HSBC für die Fairness Opinion tatsächlich bekommen habe, wisse er nicht mehr.

Weiters erzählte der Zeuge, die VCP habe an der Fairness Opinion nicht mitgearbeitet, die HSBC habe sie in der Zeit von Ende April bis Ende Juli 2006 allein erstellt. Die VCP sei aber sehr hilfreich bei der Abwicklung der Beziehungen mit der Hypo und deren Aktionären gewesen, präzisierte er. Darüber hinaus sei es angenehm gewesen, dass Kulterer die Interessen der Eigentümer vertreten habe. Mit Repräsentanten des Landes habe es kaum Treffen gegeben, erklärte der Banker.

Die Hauptverhandlung wurde auf 14. August für die Videokonferenz mit einem Zeugen in London vertagt. Der 17. August ist derzeit als der letzter Verhandlungstag geplant.

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