Fußball: ÖFB-Frauenzentrum bekommt in „nächsten Wochen“ neuen Leiter
St. Pölten (APA) - Das Nationale Zentrum in St. Pölten ist einer der Hauptgründe für den Aufschwung des Frauenfußballs in Österreich. Wer na...
St. Pölten (APA) - Das Nationale Zentrum in St. Pölten ist einer der Hauptgründe für den Aufschwung des Frauenfußballs in Österreich. Wer nach dem Abgang von Wolfgang Luisser zukünftig die Agenden dort führen wird ist noch nicht bekannt. „Wir haben einen Plan, wir haben wirklich viele, die sich dafür interessieren. Die Entscheidung wird in den nächsten Wochen fallen“, sagte ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner.
Da die Spielerinnen im Juli auf Urlaub, oder wie ÖFB-Teamspielerin Jennifer Klein bei der EM sind, sei keine Eile gegeben. „Trotzdem werden wir das rasch entscheiden, um keinen Know-How-Verlust zu haben“, verlautete Ruttensteiner. Der 37-jährige Luisser folgte dem Ruf des deutschen Zweitligisten Erzgebirge Aue, wo er als Co-Trainer von Thomas Letsch tätig ist. Er war damit nicht einmal eineinhalb Jahre als Zentrums-Leiter tätig. „Er ist ein hervorragender Fachmann, hat eine ausgezeichnete Arbeit gemacht. Der ÖFB steht aber immer dafür, dass er Leuten, die sich weiterentwickeln, nichts in den Weg legt“, erklärte Ruttensteiner.
Im Nationalen Zentrum trainierten 2016/17 50 Mädchen der Jahrgänge 1997 bis 2002. Die Spielerinnen arbeiten in der bundesweiten Talente-Förderungs-Einrichtung unter der Woche täglich in Vormittags- als auch Nachmittagseinheiten. Vorbereitet werden sie speziell auf die technischen Fertigkeiten, die taktischen und konditionellen Fähigkeiten, die im internationalen Frauenfußball gefordert werden. Grundlage ist hier die ÖFB-Spielphilosophie. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt im Bereich der Individualisierung.
Am Wochenende verlassen sie das Internat und holen sich bei ihren jeweiligen Clubs Matchpraxis. Schulisch besteht die Möglichkeit zwischen einem fünfjährigen Oberstufenrealgymnasium und einer vierjährigen Handelsschule für Leistungssportler zu wählen. Absolventen gibt es seit der Eröffnung im Sommer 2011 schon viele, darunter mit Manuela Zinsberger, Carolin Größinger, Sophie Maierhofer, Marina Georgieva, Katharina Naschenweng, Viktoria Pinther, Barbara Dunst und Nicole Billa gleich acht aktuelle Teamspielerinnen. Klein trainiert im Zentrum und hat ihren Abschluss noch vor sich.
„Die erstmalige EM-Teilnahme ist auch das Resultat einer nachhaltigen Entwicklungsarbeit, die im besonderen mit dem Nationalen Zentrum für Frauenfußball ihren Ausgangspunkt hatte, wo in den letzten Jahren Step by Step über die U17- und U19-Nationalteams etwas aufgebaut wurde. Auch eine Phalanx von Spielerinnen, die sich zum Teil auch international schon sehr bewährt haben“, ist ÖFB-Präsident Leo Windtner zufrieden.
Den größten Anteil am Aufschwung darf sich Frauen-Teamchef Dominik Thalhammer auf die Fahnen heften. Der gebürtige Niederösterreicher war bis März 2016 parallel zu seiner Tätigkeit als Teamtrainer auch als Leiter des Nationalen Zentrums tätig, baute diese Einrichtung also auf. Nun können die Früchte geerntet werden.