Bezirk Kufstein

Wasserverband: Wörgler Ja war nur Teilerfolg

Der Wörgler Gemeinderat.
© Otter

Erst drei der acht vorgesehenen Wasserverbandsgemeinden haben die Statuten genehmigt. In Radfeld, Kundl und Angath hängt das Ja noch immer in der Luft.

Von Wolfgang Otter

Wörgl –Mit der Zustimmung der Wörgler zu den Satzungen des Wasserverbandes für den Bau des umfassenden Inn-Hochwasserschutzes ist zwar ein wichtiger, aber noch nicht der letzte Schritt getan. Bislang haben von den acht vorgesehenen Verbandsgemeinden die Orte Breitenbach, Rattenberg und Wörgl Ja zu den Satzungen für den Verband gesagt. In Brixlegg wird nächste Woche die Entscheidung fallen. Bürgermeister Rudolf Puecher glaubt aber, dass es seitens des Gemeinderates ein Ja geben wird. Ähnlich die Situation in Kramsach, wo ebenfalls nächste Woche abgestimmt wird. Ob positiv für den Verband, weiß BM Bernhard Zisterer noch nicht hundertprozentig. Aber das Stimmungsbarometer zeige auf Zustimmung. In Kundl, Radfeld und Angath dürfte erst im Herbst die Entscheidung fallen. Ob die entsprechenden Gremien der beteiligten Infrastrukturträge­r (Landesstraßenverwaltun­g, ÖBB, Asfinag und Tiwag) zugestimmt haben, war gestern nicht zu erfahren.

Das Wörgler Ja war aber trotz seiner Absehbarkeit sehr wichtig. Die Stadt übernimmt mit rund 6,4 Mio. Euro den Löwenanteil der von den Gemeinden zu bezahlenden Baukosten. Mit der Zustimmung des Gemeinderates hat man nämlich auch das Finanzierungskonzept übernommen: Bekanntlich kosten die Retentionsräume, Mauern und Pumpwerke am Inn rund 250 Mio. Euro. Davon übernimmt der Bund 212,5 Mio. Euro (85 %). Weitere zehn Millionen Euro kommen von den Infrastrukturträgern, 13,7 Mio. Euro übernimmt das Land, den Rest müssen die acht Gemeinden – bzw. sieben, da Angath nichts bezahlt – berappen, wobei auf Wörgl davon eben diese 46,8 Prozent (6,4 Mio.) entfallen. Diese Summe, so BM Hedi Wechner in der Mittwochssitzung des Gemeinderates, sei „zu stemmen“. Aber Wechner und die Mandatare hoffen in finanzieller Hinsicht noch auf Nachverhandlungen.

Verhandeln will auch der Angather Bürgermeister Josef Haaser. Im Dorf gab es einige Kritik an der Planung, da, so der Bürgermeister, müssten „noch einige Dinge geändert werden“. „Derzeit würde der Gemeinderat die Satzung ablehnen“, sagt Haaser. Dabei sind auch Satzungsänderungen für ihn nicht tabu. Der Dorfchef möchte einen verpflichtenden Passus verankert wissen, dass Angath von allen Zahlungen befreit ist. Da seine Gemeinde nur zwei von 26 Stimmenanteilen habe, könnten nämlich alle anderen Partner zu einem späteren Zeitpunkt die Beiträge für Angath noch festlegen. Das habe er, Haaser, von Anfang an gefordert. Daher sei es nicht seine Schuld, wenn nun die Statuten neu formuliert und von allen nochmals beschlossen werden müssten. Wörgl hat dies bewusst vermieden und die Verbandsregeln, trotz einiger Kritik daran, unverändert beschlossen.

Auch in Kundl wird es erst mit Herbst eine Entscheidung geben. Zum einen, weil es keine Gemeinderatssitzung mehr bis dahin gibt, zum anderen, weil BM Anton Hoflacher und die Mandatare „die Verhandlungen des Landes mit den Grundbesitzern, die die Retentionsflächen zur Verfügung stellen müssen, abwarten“, wie er der TT verrät. Entsprechend rege Gespräche mit Landwirten gibt es derzeit. Dabei muss auch die Frage einer allfälligen Haftung des Landes für den Verband geklärt werden. Diese sieht Breitenbachs BM Aloi­s Margreiter, als Landtagsabgeordneter einer der Motoren des Hochwasserschutzprojektes, als sinnvoll an.

Total auf der Stelle scheint man in Radfeld zu treten. Dort hat der Gemeinderat eine Reihe von Änderungen bei den Plänen verlangt und Bedingungen an die Zustimmung geknüpft. Bislang, so Bürgermeister Josef Auer, „haben wir nichts vom Land dazu gehört“.

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