U-Ausschuss: Provision für Rosenbauer-Gegengeschäft, Korrupte Partner
Wien/Leonding (APA) - Der frühere Rosenbauer-Prokurist Wolfram Mücke hat am Donnerstag bestätigt, dass der auf Feuerwehrautos spezialisierte...
Wien/Leonding (APA) - Der frühere Rosenbauer-Prokurist Wolfram Mücke hat am Donnerstag bestätigt, dass der auf Feuerwehrautos spezialisierte Konzern für die Anmeldung eines Eurofighter-Gegengeschäfts Provisionen bekommen hat. Konkret ging es um die Lieferung von Löschfahrzeugen nach Kroatien. Eingefädelt wurde das Geschäft durch den deutschen Partner Daimler, der wegen Bestechung kroatischer Beamter eine Millionenstrafe zahlen musste.
Eingefädelt wurde das Kroatien-Geschäft laut Mücke von der früheren Daimler-Dienstleistungstochter debis, Daimler war ebenfalls an dem Deal beteiligt. Wobei Mücke gleich eingangs betonte, dass für die Gespräche mit den kroatischen Stellen ausschließlich debis zuständig gewesen sei. Debis trat dann laut Mücke auch mit der Bitte an Rosenbauer heran, die Lieferung der 210 Fahrzeuge als Eurofighter-Gegengeschäft anzumelden. Dies deshalb, weil die Anmeldung durch ein österreichisches Unternehmen erfolgen musste.
„Da haben wir gesagt, ‚ja, aber gibt es dafür auch eine Aufwandsentschädigung?“, berichtete Mücke. Diese Aufwandsentschädigung von einem Prozent des Auftragswertes hätten sich debis und Rosenbauer dann geteilt.
Für Daimler hatte der Kroatien-Deal juristische Folgen: Weil laut US-Justiz drei Mio. Euro Bestechungsgeld an kroatische Beamte flossen (und wegen weiterer Korruptionsfälle in insgesamt 22 Ländern) musste der Konzern 2010 185 Mio. Dollar Strafe bezahlen. „Daimler ist von amerikanischen Gerichten ziemlich auseinandergenommen worden“, resümierte Mücke. Dabei sei aber „nicht die geringste Involvierung von Rosenbauer in diese Zahlungsflüsse“ festgestellt worden: „Die Bestechung kroatischer Politiker ist ausschließlich durch debis erfolgt, ausschließlich durch Daimler.“
Ob der Deal auch ohne Eurofighter-Gegengeschäft zustande gekommen wäre, wusste Mücke nach eigenen Angaben nicht - und zwar deshalb, weil debis den Auftrag als „Konsortialführer“ an Land gezogen habe und er nicht wisse, ob die Daimler-Tochter sich im Vorfeld mit EADS über etwaige Gegengeschäfte abgestimmt habe. Jedenfalls betonte Mücke, „dass der Auftrag für Rosenbauer damals wichtig war, aufgrund eine konjunkturellen Schwäche, wo wir hausintern schon über Sparmaßnahmen bis hin zu Personal diskutiert haben.“
~ ISIN AT0000922554 WEB http://www.rosenbauer.co.at ~ APA121 2017-07-06/10:25