Standort Tirol

Baustelle in Reutte: „Die Einbußen sind gewaltig“

© Helmut Mittermayr

Die Geschäfte in der Lindenstraße sind von der Baustelle voll betroffen. Die Umsätze sind in den Keller gerauscht. Ein eigener „Bau(S)paß-Pass“ soll Kunden anlocken helfen.

Von Simone Tschol

und Helmut Mittermayr

Reutte –Vor elf Tagen wurden die Sperrgitter aufgezogen. Seither rollt außer Baumaschinen und den Autos der Anrainer kein Fahrzeug mehr durch die Lindenstraße. Für umfassende Kanalerneuerungsarbeiten musste die Hauptverkehrsader abgeriegelt werden. Ein großflächiges Umleitungsnetz lotst die Verkehrsteilnehmer seither im Zickzack durch die Marktgemeinde. Trotzdem ist es ruhig. Auto- und Lkw-Fahrer scheinen die dreimonatige Sperre bislang stoisch hinzunehmen.

Das kann auch Bürgermeister Alois Oberer bestätigen. „Einzelne Beschwerden gibt es immer in solchen Fällen, aber ich glaube, dass die umfassende Information im Vorfeld über die Sperre und die eingerichteten Umleitungen dazu beigetragen hat, dass die Situation jetzt alles in allem recht ruhig ist.“

Ruhiger als erwünscht ist es auch in den Geschäften in der Lindenstraße. „Die Einbußen sind natürlich gewaltig“, berichtet Metzgermeister Herbert Kastner und fügt hinzu: „Am Anfang waren es zwei Drittel weniger Kunden, jetzt hat es sich so bei 50 Prozent eingependelt. Es ist bei uns halt so, dass jeder bis vors Geschäft fahren will. Aber nur jammern hilft auch nix. Da müssen wir jetzt durch.“

Zum Bauleiter herrsche guter Kontakt, auch die Arbeiter seien alle sehr bemüht. So gebe es bei Auslieferungen – wenn überhaupt – nur sehr kurze Wartezeiten, ist Kastner über das Entgegenkommen erleichtert.

Um die verbliebene Kundschaft für ihre anhaltende Treue zu belohnen, hatte Kastner eine findige Idee: den „Bau(S)paß-Pass“. Beim Besuch der teilnehmenden Geschäfte in der Lindenstraße bekommen Kunden einen Treue-Punkt. Dieser wird auf einen Sammelpass aufgeklebt. Ist der Schein voll, nimmt er an einer Verlosung teil. Zahlreiche „Danke-Gewinne“ winken.

Der Reuttener Wirtschaftskammerobmann Christia­n Strigl hatte vergangenen Samstag beim TT -Café am Isserplatz einen flammenden Appell an die Besucher gerichtet: „Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann jenen – bitte kauft weiter in der Lindenstraße ein, geht hin. Lasst die Geschäftsleute dort nicht im Stich!“

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